Tagungsband - UFZ
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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />
und unsere Arbeitsgruppen-interne Banken (welche hauptsächlich klinische und Umwelt-<br />
Isolate umfasst) identifiziert (Lünsdorf et al., 2002).<br />
Mit Hilfe der so generierten Daten können die einzelnen Proben nun untereinander und auch<br />
über die Zeit verglichen werden. Dabei ergab sich ein klarer Unterschied zwischen den Proben<br />
aus Hitzacker (Nr. 13-15) und dem Bitterfelder Raum (Nr. 1-11). Man sieht zudem, dass das<br />
Wasser des Goitsche-Sees (Probe Nr. 1), das Wasser eines Brunnens in Priorau (Probe Nr. 5)<br />
und der nach der Flut gesäuberte und durch Brunnenwasser neu geflutete Teich in Raguhn<br />
(Probe Nr. 11) keine besorgniserregenden Keimzahlen aufwiesen, interessanterweise auch nicht<br />
das Wasser einer überfluteten Senke vor dem neuen Kreiskrankenhaus in Bitterfeld (das von der<br />
Flut stark betroffene Krankenhaus selbst war uns leider aus sicherheitstechnischen Gründen<br />
nicht zur Beprobung zugänglich gewesen). Weit höhere Keimzahlen wurden im Oberflächenwasser<br />
in Priorau (Probe Nr. 6) gefunden (unmittelbar neben dem Brunnen, aus dem Probe Nr.<br />
5 stammt), jedoch sind darunter nur wenige E. coli Keime.<br />
Die Diversitätsuntersuchungen basierend auf den 16S rRNA Genen der mikrobiellen Gemeinschaften<br />
zeigten eine gute Übereinstimmung mit den Keimzahlen auf den verschiedenen Selektivnährböden.<br />
Dabei zeigte sich, dass E. coli Stämme in den Proben aus dem Bitterfelder Raum<br />
nur wenig vertreten waren bzw. fehlten, während sie in den meisten Hitzacker Proben klar nachweisbar<br />
waren. Dies ist insofern bemerkenswert, da die Bitterfelder Proben als solche schon<br />
sehr divers waren, d. h. aus sehr unterschiedlichen Habitaten stammten. So waren darin Proben<br />
aus Kellern, welche von der Mulde geflutet waren, aber auch solche, die zusätzlich noch eine<br />
Verunreinigung durch Heizöl aufwiesen. Weiter waren in dem Probenspektrum auch offene<br />
Gewässer auf überfluteten Weiden und aus dem Goitsche-See. Wenn nun alle diese Bitterfelder-Proben<br />
eine solche geringe E. coli-Keimzahl zeigen, so deutet dies auf Ursachen hin,<br />
welche dem Bitterfelder-Raum gemeinsam sind und welche sich nicht in Hitzacker finden<br />
lassen. Eine solche Ursache könnte zum Beispiel der relativ hohe Gehalt an Schwermetallen,<br />
insbesondere an Arsen sein.<br />
3 Ausblick<br />
Die weiteren Arbeiten werden dann weitere Einblicke vermitteln, wo potentiell pathogene<br />
Bakterien noch solchen Flutkatastrophen vorhanden sind und wo sie am besten bzw. am<br />
wenigsten überleben. Aus diesen Erkenntnissen können dann unmittelbar Gegenmaßnahmen<br />
abgeleitet werden wie beispielsweise die Desinfizierung von Kellern (die zum Teil im Bitterfelder<br />
Raum breit durchgeführt wurde, aber in Hitzacker nicht erfolgt ist) oder die Einschränkung<br />
der Benutzung von Brunnenwässern. Für zukünftige Überschwemmungen können zudem<br />
Vorhersagen getroffen werden wie sich potentiell pathogene Bakterien in der Umwelt verhalten<br />
werden, wo sie keine Gefahr darstellen und wo sie zu kontrollieren und ggf. zu bekämpfen sind.<br />
Es wird vermutet, da es sich bei den in den Umwelt gelangten Bakterien, um habitatfremde<br />
Organismen handelt, dass diese Organismen auch nur eine geringe Persistenz in der Umwelt<br />
haben. Dies ist allerdings noch nachzuweisen. Wir erhoffen uns weiter auch Erkenntnisse über<br />
den Einfluss anderer, ökologisch relevanter Faktoren, wie sie beispielsweise mit den Arsenverbindungen<br />
im Bitterfelder Raum vorkommen, auf das Überleben dieser Bakterien. Diese Informationen<br />
werden sehr wertvoll sein für zukünftige Vorhersage-Modelle zu den Folgen großer<br />
Überschwemmungen.<br />
4 Danksagung<br />
Für die engagierte Unterstützung durch Mitarbeiter des Gesundheitsamts in Bitterfeld und<br />
durch Bewohner in der Stadt Hitzacker bedanken wir uns ganz herzlich.<br />
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