Tagungsband - UFZ
Tagungsband - UFZ
Tagungsband - UFZ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />
Somit leitet sich im Hinblick auf langfristige Belastungen von Flusseinzugsgebieten durch<br />
Metalle und Radionuklide aus dem Altbergbau folgender Forschungs- und Handlungsbedarf für<br />
die Zukunft ab:<br />
• Bestandsaufnahme des Schadstoffinventars von Halden, Absetzanlagen und Bergwerken<br />
aus dem Altbergbau sowie Prüfung der Mobilisierbarkeit dieses Potentials,<br />
• Wasserhaushalts- und Stofftransportbilanzierung von Halden, Absetzanlagen und Bergwerken<br />
des Altbergbaues auf Einzugsgebietsebene,<br />
• Bilanzierung der langzeitlichen natürlichen ökosystemaren Entwicklung der Einzugsgebiete<br />
des Altbergbaues,<br />
• Entwicklung von Wasserhaushaltsmodellen zur langzeitlichen Bilanzierung des Wasserhaushaltes<br />
von alternativen Abdecksystemen unter verschiedenen Bewuchsbedingungen<br />
(Nadelwald, Laubwald),<br />
• Geotechnische Langzeitstabilität alternativer Abdecksysteme insbesondere unter Berücksichtigung<br />
von Starkregenereignissen,<br />
• Ermittlung bevorzugter Fließwege und langzeitliche Stoffbilanzierung auf diesen (insbesondere<br />
für Starkregenereignisse und Klimawandel),<br />
• Ökotoxikologische Untersuchungen an Fließgewässern, die Vorfluter für Stoffausträge aus<br />
dem Altbergbau bilden sowie Ableitung des gewässerökologischen Pufferpotentials,<br />
• Ermittlung des bereits akkumulierten Schadstoffpools in den Sedimenten sowie die Bedingungen<br />
seiner möglichen Freisetzung,<br />
• Entwicklung innovativer Immobilisierungsverfahren zur Rückhaltung von Schwermetallen,<br />
Radionukliden und Arsen möglichst direkt in der Quelle,<br />
• Prüfung der Eignung natürlicher biologischer Methoden zur in-situ-Immobilisierung von<br />
Halden und Absetzanlagen wie beispielsweise natürliche Sukzession,<br />
• Applikation passiver Sanierungsverfahren auf Halden, Absetzanlagen und Bergwerke sowie<br />
Optimierung geeigneter bereits vorhandener Verfahren.<br />
Neben der Entwicklung von Regionalisierungswerkzeugen stellt die Formulierung von Bewertungsmaßstäben<br />
bzw. Beschaffenheitszielen insbesondere vor dem Hintergrund der EG-<br />
Wasserrahmenrichtlinie einen besonderen Handlungsschwerpunkt dar, da sie im Spannungsfeld<br />
zwischen nachhaltigem Gewässerschutz und sparsamer Mittelverwendung steht.<br />
3 Berücksichtigung der hydraulisch-hydrologischen Besonderheiten in Festgesteins-Einzugsgebieten<br />
Die Heterogenität der hydraulischen Randbedingungen in Einzugsgebieten von Fließgewässerlandschaften,<br />
die aus Festgesteinen aufgebaut sind, stellt eine große Herausforderung sowohl<br />
für die hydraulische Quantifizierung als auch für die Stofftransportmodellierung dar. Hierbei<br />
sind sowohl ungesättigte als auch gesättigte Systeme zu berücksichtigen, die außerdem von<br />
Kluft- und Karstgrundwasserleiter (Grubenhohlräume) beeinflusst werden. Zur umfassenden<br />
hydrologisch-hydraulischen und qualitativen Beschreibung derartiger Sachverhalte müssen<br />
Werkzeuge entwickelt werden, die auch eine Regionalisierung zulassen.<br />
Da sich die Altbergbaustandorte in Sachsen im wesentlichen im Erzgebirge und Vogtland<br />
befinden, sind zwingend die Festgesteins-Problemstellungen zu berücksichtigen, in denen aus<br />
wissenschaftlicher Sicht noch viele Fragen offen sind. Folgende fachlichen Schwerpunkte sind<br />
hier zu benennen (die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):<br />
134