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Tagungsband - UFZ

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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />

than, Benzen, Toluen, Xylen, Chlorbenzen, 1,2,4-Tri-chlorbenzen, Trichlorethylen, Tetrachlorethylen,<br />

α-HCH, γ-HCH, p,p-DDE, Desethylatrazin und Hexazinon gemessen. Mit Ausnahme<br />

von Cis-1,2-dichlorethylen und Trichlorethylen überschritten die erhöhten Konzentrationen die<br />

zulässigen Immissionsgrenzwerte für sonstige Oberflächengewässer nicht. Eine Überschreitung<br />

des zulässigen Grenzwertes wurde nur in einer Wasserprobe mit 460 % bei Cis-1,2-<br />

dichlorethylen und 200 % bei Trichlorethylen nachgewiesen.<br />

Gegenüber den Werten der Standarduntersuchungen wiesen an der Messstelle Decín ferner<br />

DOC, Nitrit-Stickstoff, die Silikate, Desethylatrazin, Hexazinon und die Kresole erhöhte Werte<br />

auf. Außer beim Nitrit-Stickstoff überschritten die Werte die zulässigen Immissionsgrenzwerte<br />

nicht. Bei PCB und Benzo(a)pyren wurden die zulässigen Immissionsgrenzwerte überschritten,<br />

wobei allerdings auch die Werte der laufenden Standardüberwachung mitunter eine ähnliche<br />

Überschreitung aufweisen.<br />

Neben den Wasserproben wurde während des Hochwassers auch die Beschaffenheit der<br />

frischen Flusssedimente im Umfang der meisten im Rahmen des Internationalen Messprogramms<br />

der IKSE standardmäßig zu überwachenden Parameter untersucht. Ähnlich wie beim<br />

Wasser ist es bei den Sedimenten zu keinem deutlichen Anstieg der Konzentrationen der untersuchten<br />

Parameter gekommen. Im Vergleich zur Standardüberwachung leicht erhöhte Befunde<br />

waren z. B. bei den Parametern AOX, Toluen, Naphthalen, den polyaromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

und einigen PCB-Kongeneren zu beobachten. Die Bewertung ihrer Belastung<br />

erfolgte auf der Grundlage der Methodischen Anleitung des Umweltministeriums (Verordnungsblatt<br />

des Umweltministeriums der Tschechischen Republik 2/1996). Im Unterschied zur<br />

Wasserphase wurden in den Sedimenten keine erhöhten Bleibefunde nachgewiesen. Neben<br />

Elbesedimenten wurden auch Proben von Überschwemmungsgebiete analysiert.<br />

Am wichtigsten Nebenfluss der Elbe, der Moldau, erfolgten die Untersuchungen im ähnlichen<br />

Umfang wie an der Elbe selbst. An der Probenahmestelle Zelcín an der Unteren Moldau waren<br />

bei den Mineralölen (nichtlösbare extrahierbare Stoffe) erhöhte Befunde zu beobachten, sowie<br />

durch das Ausspülen einer Vielzahl von kommunalen Kläranlagen erhöhte Befunde der fäkalcoliformen<br />

Belastung. Die Werte für gelösten Sauerstoff hingegen waren verringert.<br />

Die Wassergütemessstationen spielten leider bei dem Hochwasser in den betroffenen<br />

Abschnitten der Moldau und der Elbe keine wichtige Rolle. Die Messstationen Obríství (Elbe)<br />

und Zelcín (Moldau) standen unter Wasser und wurden schwer beschädigt. Die Messstation<br />

Decín (Elbe) wurde außer Betrieb gesetzt und teilweise evakuiert. Diese Messstation spielte<br />

eine positive Rolle nur in der Zeit nach dem Wasserstandrückgang, da sie schnell nach der<br />

Wiederaufnahme der Stromversorgung in Betrieb gesetzt wurde, so dass es möglich war, die<br />

Elbewassergüte nach dem Hochwasserrückgang kontinuierlich zu beobachten.<br />

Während des Hochwassers wurde die Problematik der Dioxin-Gefahr aus Spolana Neratovice<br />

in den Medien intensiv diskutiert. Diese Stoffe sind Altlasten in zwei Objekten im Gelände von<br />

Spolana Neratovice. Unser Labor hat keine analytische Möglichkeiten für PCDD/F- und dioxinähnlichen<br />

PCB-Bestimmungen. Erreichbaren Informationen nach wurde die Verschlechterung<br />

der Elbewasser- und Elbesedimentgüte nicht bewiesen, wobei Proben von mehreren tschechischen<br />

und deutschen Laboren analysiert wurden. Nach deutschen Ergebnissen konnte z.B. die<br />

Wasserkontamination im Messprofil Obríství (unterhalb Spolana) niedrig eingestuft werden<br />

(ca. 2-3 mal niedriger als das Niveau im Grenzprofil Hrensko - Schmilka). Grundsätzlich ist für<br />

eine Ergebniseinschätzung in Betracht zu ziehen, dass die Proben während des auflaufenden<br />

Hochwassers entnommen wurden und somit eine deutliche Verdünnung der Schadstoffe im<br />

Wasserkörper widerspiegeln.<br />

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