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Tagungsband - UFZ

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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />

von Zollenspieker bis Geesthacht ein "Dioxin"-Gehalt (inkl. 3 dioxinähnliche PCB) von 42 pg<br />

I-TEQ/g FG analysiert (1995/96, Hamburger Umweltberichte 55/98).<br />

In der weitergehenden multivariaten Analyse der Messergebnisse zeigte sich, dass die Analysen<br />

von Schlamm- und Schwebstoffproben sehr gut miteinander vergleichbar sind. Es wurde ein<br />

mathematisch-statistisches Modell entwickelt, welches - auf der Basis dieser insgesamt 73<br />

Proben - eine räumliche Identifizierung der dominierenden Punktquellen und eine grobe<br />

Abschätzung ihres Beitrags zur Gesamtbelastung an "Dioxinen" ermöglicht. Dabei wurde festgestellt,<br />

dass sich jeder Emittent in der Regel durch ein spezifisches Kongenerenmuster<br />

auszeichnet. Als dominierende Emittentin erwies sich die Mulde, jedoch konnten auch einige<br />

weitere Emittenten sowohl im deutschen als auch im tschechischen Teil der Elbe eingegrenzt<br />

werden.<br />

Eine wichtige Voraussetzung zur Beurteilung der Ergebnisse ist die präzise Kenntnis der analytischen<br />

Unsicherheit. Deshalb erfolgte im Rahmen dieser Analyse eine statistische Auswertung<br />

der Ergebnisse eines entsprechenden Ringversuches, der von der Umweltbehörde Hamburg<br />

ausgerichtet worden war. Die Auswertung zeigte, dass sich die Messunsicherheit, ausgedrückt<br />

durch die Vergleichstandardabweichung, in guter Näherung durch eine adaptierte Horwitz-<br />

Funktion beschreiben lässt. Diese Funktion bildet die Grundlage des neu entwickelten Modells.<br />

Erschwerend für die Analyse der Ergebnisse erwies sich der Umstand, dass die angegebenen<br />

Nachweis- bzw. Bestimmungsgrenzen je nach Labor sehr unterschiedlich ausfielen. Auffällig<br />

war auch, dass in einer ganzen Reihe von Proben bestimmte Kongenere nicht nachgewiesen<br />

bzw. bestimmt werden konnten, obwohl für diese aufgrund des geschätzten Kongenerenmusters<br />

ein deutlich über der Bestimmungsgrenze liegender Wert hätte erwartet werden können. Es ist<br />

daher zu vermuten, dass falsch-negative Ergebnisse auch dann auftreten können, wenn die<br />

Konzentration des Analyten deutlich oberhalb der Bestimmungsgrenze liegt. Es erscheint in<br />

diesem Zusammenhang sehr wichtig, für zukünftige Untersuchungen präzisere Daten über die<br />

Rate falsch-negativer Bestimmungen bereitzustellen, um unter der Bestimmungs- bzw. Nachweisgrenze<br />

liegende Analysenergebnisse besser beurteilen zu können.<br />

Die dargestellten Ergebnisse lassen folgenden Untersuchungsbedarf erkennen:<br />

• Fang und Untersuchung von weiteren Fischen aus der Elbe und ihrer relevanten Nebenflüsse,<br />

um eine bessere Beurteilungsgrundlage zum Vorkommen von "Dioxinen" und dioxinähnlichen<br />

PCB zur Verfügung zu haben.<br />

• Durchführung von Sanierungsuntersuchungen an der Mulde im Raum Bitterfeld mit dem<br />

Ziel, das Schadstoffinventar abschätzen und aus dem Stoffkreislauf entfernen zu können.<br />

Gerade Hochwasserereignisse führen zu einem unkontrollierten Austrag von "Dioxinen"<br />

und dioxinähnlichen PCB. Diese Art von Untersuchungen haben einen hohen praktischen<br />

Stellenwert, um die Schadstoffemissionen in die Elbe deutlich reduzieren zu können.<br />

• Das im Rahmen der oben genannten statistischen Untersuchungen entwickelte Modell verwendet<br />

nur die zu dem jeweiligen Hauptfluss (Elbe) gehörigen Analysedaten. Die Einbeziehung<br />

von Analysedaten der Nebenflüsse, insbesondere der Moldau oder der Mulde, musste<br />

unterbleiben, zumal die Mischungsverhältnisse aufgrund der außerordentlichen Bedingungen<br />

während der Flut nicht präzise bestimmt werden konnten. Es ist jedoch für eine präzisere<br />

Abschätzung möglicher Schadstoffemittenten erforderlich, dass die Gesamtheit der in<br />

dem Flusssystem erhobenen Daten einbezogen wird. Dies erfordert ein deutlich komplexeres<br />

mathematisches Modell sowie ein geeignetes Verfahrens zur Abschätzung der Modellparameter.<br />

Im Rahmen des aktuellen Projektes konnte dieses Verfahren nicht mehr<br />

erarbeitet werden.<br />

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