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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

Schwermetalle in Auenböden der Elbe - ihre Verbreitung, Mobilitäten,<br />

Bindungsformen und ihr Transfer in Nutzpflanzen<br />

Jörg Rinklebe<br />

Sektion Bodenforschung, <strong>UFZ</strong> Umweltforschungszentrum Leipzig - Halle GmbH, Theodor-Lieser-Str. 4,<br />

06120 Halle/Saale, jrinkleb@bdf.ufz.de<br />

1 Einleitung und Problem<br />

Die Auenböden der Elbe sind gegenwärtig aufgrund der aktuellen extremen Hochwasserereignisse,<br />

ihres stofflichen Belastungszustandes sowie durch geplante Retentionsflächenerweiterungen<br />

(Deichrückverlegungen) und die damit im Zusammenhang stehenden ökologischen<br />

Fragestellungen in den Blickpunkt des Interesses gerückt.<br />

Auenböden der Elbe weisen teilweise stark erhöhte Arsen- und Schwermetallkonzentrationen<br />

auf, wie sich u.a. am Rande der Verbundprojekte "Übertragung und Weiterentwicklung eines<br />

robusten Indikationssystems für ökologische Veränderungen in Auen" (RIVA)(Rinklebe et al.,<br />

2001) und "Rückgewinnung von Retentionsflächen und Altauenreaktivierung an der Mittleren<br />

Elbe in Sachsen-Anhalt" (Altermann et al., 2001) zeigte, deren Ergebnisse die bodenkundlichen<br />

Grundlagen für vorliegende Arbeiten schufen. Aufgrund ihrer hohen Heterogenität finden sich<br />

gleichermaßen Schwermetall- und Arsenkonzentrationen unterhalb der Vorsorge- und oberhalb<br />

der Maßnahmenwerte nach BBodSchG (1998) bzw. seiner Verordnung (BBodSchV,<br />

1999)(Rinklebe et al., 1999, 2000a; Rinklebe et Neue, 2003). Eine Mobilisierung von Schwermetallen<br />

und Arsen ist potentiell vorhanden, ein Transport in das Grundwasser und ein Transfer<br />

in Nutzpflanzen sind zu erwarten. Ein Stofftransport in die Nahrungskette kann nicht ausgeschlossen<br />

werden. Somit besteht eine potentielle Gefährdung und ein hinreichender Verdacht<br />

auf schädliche Bodenveränderungen nach § 9 Abs. 2 BBodSchG. Detailuntersuchungen nach §<br />

2 Abs. 4 BBodSchG sind nötig. Über das Mobilitätsverhalten von As, Cd, Cr, Cu, Ni, Pb, Zn<br />

und Hg, deren zeitlicher Dynamik und deren Bindungsformen in Auenböden bestehen jedoch<br />

erhebliche Kenntnislücken. Deshalb wurde das Projekt "Gefahrenabschätzung für Grundwasser<br />

und Nutzpflanzen bei erhöhten Gehalten von Cadmium, Zink, Kupfer, Chrom, Nickel, Blei,<br />

Quecksilber und Arsen in Auenböden der Elbe" konzipiert.<br />

2 Auenbodenformen und Schwermetalle<br />

Vegen aus Auenlehmen sind die meist verbreiteten Böden in Auen. Sie sind kennzeichnend für<br />

höhergelegene Flussterrassen. An der Elbe weisen solche Böden im Vergleich zu anderen<br />

Bodenformen i.d.R. geringere Schwermetallkonzentrationen auf. Gleye aus Auenschlufftonen<br />

sind charakteristische Böden der Flutrinnenstandorte in Flußauen, sie sind ca. 6 bis 8 Monate<br />

im Jahr überschwemmt. Tschernitzen aus Auenlehmen (schwarzerdeähnliche Auenböden) sind<br />

auf unteren, flussnahen Niederterrassen weit verbreitet und werden regelmäßig mit Wasserschwankungen<br />

bis zu 5 m überflutet. (Rinklebe et al., 2000b,c).<br />

Auenböden mit erhöhten Arsen- und Schwermetallgehalten sind räumlich determinier- und<br />

abgrenzbar. Die Böden der Niederterrassen (Tschernitzen aus Auenschluffen) sowie die Böden<br />

der Senken, Flutrinnen, Mulden und wannenartigen Vertiefungen (Gleye aus Auenschlufftonen)<br />

weisen die höchsten Schwermetallkonzentrationen auf (Abb. 1).<br />

Die Tschernitzen aus Auenschluffen zeigen im Median die höchsten Cd- und Zn-Konzentrationen<br />

und unterscheiden sich signifikant von den Gleyen aus Auenschlufftonen (Abb. 1). Die<br />

Vegen aus Auenlehmen und die Gleye aus Auenschlufftonen lassen sich statistisch nicht diskriminieren,<br />

da die Heterogenität der Stoffkonzentrationen innerhalb der Bodenformen hoch ist.<br />

Außerdem bewirken Übergänge zwischen beiden Bodenformen eine verminderte Trennbarkeit.<br />

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