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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

Für die Güte der Niederschlagsprognose ist die Parametrisierung der Wolkenbildung ausschlaggebend,<br />

die wiederum auf empirischen Daten und sorgfältiger Modellanpassung beruht. Im<br />

Gegensatz zu anderen meteorologischen Größen, z.B. dem Luftdruck, wird die atmosphärische<br />

Feuchte lediglich über eine Haushaltsgleichung (die Massenbilanz unter Berücksichtigung aller<br />

Aggregatzustände des Wassers muss erfüllt sein) berücksichtigt. In Konsequenz hat sich die<br />

Punktprognose des Niederschlags in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert (wohl aber die<br />

großräumige Prognose).<br />

Im Rahmen des genehmigten Schwerpunktprogrammes der DFG "Quantitative Niederschlagsprognose"<br />

(Hense et al., 2003) soll Abhilfe geschaffen werden.<br />

Wolken<br />

Eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Niederschlagsvorhersage spielt die Beobachtung<br />

und Modellierung von Wolken. Dabei ist sowohl in der Grundlagenforschung (Wolkenphysik,<br />

Vertikaltransporte durch Konvektion), als auch in der Anwendung in Wettervorhersage- und<br />

Klimamodellen (Niederschlagsentstehung, Strahlungstransfer) erheblicher Forschungsbedarf<br />

vorhanden.<br />

Lokales Recycling<br />

Lokale Verstärkung oder Abschwächung des Niederschlags kann auch über die Rückkopplung<br />

mit den Landoberflächen geschehen. Dabei wird der frontale oder konvektive Niederschlag<br />

einerseits durch die Intensivierung des turbulenten Austauschs über rauen Oberflächen (z.B.<br />

Wäldern) gefördert, andererseits durch die Landoberflächenverdunstung beeinflusst. Die<br />

Rauigkeit, ausgedrückt über die Rauigkeitslänge z 0 , kann dabei über mehr als drei Größenordnungen<br />

variieren. Für Modellanwendungen ist die effektive Rauigkeit entscheidend, die<br />

wiederum von der Größe und Verteilung von Landschaftselementen abhängig ist. In der kleinräumigen<br />

Landschaft Mitteleuropas ist die modellkonforme Beschreibung der effektiven<br />

Rauigkeit besonders schwierig.<br />

Die Verdunstung beeinflusst die Niederschlagsentstehung durch zusätzliche Labilisierung der<br />

unteren Luftschichten und durch das Rückführen von Niederschlagswasser in den Wolkenentstehungsprozess<br />

(‚lokales Reycling'). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Landnutzungen<br />

sind für einem durchschnittlichen Tag in Tabelle 1 zusammengefasst. Wälder spielen dabei eine<br />

besondere Rolle: Sie sind gleichzeitig auch in Trockenperioden eine Quelle für Wasserdampf,<br />

extrem rau und können so große Bereiche der atmosphärischen Grenzschicht beeinflussen.<br />

Aufgrund ihrer Lage (bevorzugt in Gebirgen) kommt es auch zu einer Verstärkung der Wirkung<br />

der Orographie.<br />

Im Rahmen von BMBF-Programmen (AFO 2000, DEKLIM) werden Wolkenprobleme und<br />

lokales Recycling behandelt, die Fortsetzung dieser wichtigen Projekte ist aber gefährdet.<br />

Tabelle 1. Modellierte Evapotranspiration für verschiedene Vegetationstypen/Landnutzungen<br />

bei gleichem Strahlungsinput (29.9.2001); Ergebnisse des BMBF-Projektes VERTIKO (Bernhofer<br />

und Köstner, 2003)<br />

Landnutzung Fichte Kiefer Gras krautige Unbedeck Versiegelt<br />

Pflanzen ter Boden<br />

Verdunstung (mm) 1.1 1.05 0.9 0.75 0.3 – 0.8 0<br />

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