Tagungsband - UFZ
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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />
Tab. 2: Elektrische Leitfähigkeiten (Ltf.) [mS/cm] und pH-Werte (pH) an der Pegelgruppe BTF-Greppin<br />
Tiefe 3,5-6,7 m 8,9-11,9 m 24,9-27,9 m<br />
pH Ltf. pH Ltf. pH Lft.<br />
Aug.2001 5,9 3,3 5,8 10,9 5,4 12,8<br />
Sep.2002 6,0 3,2 5,6 11,1 6,6 9,5<br />
Nov.2002 6,2 3,3 5,8 10,7 7,0 9,3<br />
Jun. 2003 5,3 3,5 5,1 10,6 6,6 8,7<br />
Dagegen sind im tiefsten Horizont ein pH-Anstieg und eine Abnahme der elektrischen Leitfähigkeit<br />
festzustellen.<br />
Mit der sich abzeichnenden Veränderung des Grundwasserfließregimes können sich mittelfristig<br />
neue, wegen der komplexen hydrogeologischen Raumstruktur zurzeit noch schwer<br />
vorhersehbare Abstromfahnen ausbilden. Als Indikator dafür wird eine im Untersuchungsgebiet<br />
in SO-Richtung verlaufende Schadstofffahne mit Rückständen der Pflanzenschutzmittelproduktion<br />
herangezogen. Die Gehalte dieser Methyl(di)thiosphorsphorsäuerester sind<br />
gegenüber 2001 zwar angestiegen, eine grundlegende Veränderung ihres Abstormverhaltens<br />
war hier bisher noch nicht festzustellen.<br />
Auch zukünftig muß mit einem fortgesetzten Grundwasseranstieg und damit einher gehendem<br />
Schadstofftransfer in oberflächennahe Bereiche sowie. eine Schadstofffreisetzung aus bisher<br />
noch nicht vom Grundwasser beeinflussten Altablagerungen und daher veränderten Kontaminationsprofilen<br />
gerechnet werden.<br />
Neue weitreichende Eingriffe in den regionalen Grundwasserhaushalt werden durch die anstehenden<br />
Maßnahmen des Ökologischen Großprojekts (ÖGP) zur hydraulischen Abstromsicherung<br />
in den Kernzonen der Grundwasserkontamination erfolgen. Ihre beschleunigte<br />
Realisierung ist auch durch die Hochwasserereignisse vom August 2002 mitbestimmt. Hieraus<br />
können sich auch in mittelbar betroffenen Arealen erneut veränderte Abstromverhältnisse<br />
einstellen und auch dort zur Reduzierung des Belastungspotentials führen. Die vorliegenden<br />
Altdaten und die in diesem Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse sollten, sowohl im Interesse<br />
der Öffentlichkeit als auch aus wissenschaftlichen Gründen, zukünftig zur Beobachtung ausgewählter<br />
Effekte der hydraulischen Abstromsicherung verwendet werden. Die Fortsetzung<br />
dieser Untersuchungen würde zum einen die Maßnahmen der öffentlichen Hand ergänzen, zum<br />
anderen hätte sie, weit über Bitterfeld hinausweisenden Modellcharakter für die Erfassung der<br />
Effekte weitreichender Eingriffe in das hydraulische Regime kontaminierter Altstandorte und<br />
Altablagerungen.<br />
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