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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

Spolana, die während des Hochwassers von der Flut vollständig überschwemmt war, ist ein<br />

weiterer Emittent für diese Schadstoffe.<br />

Die während der Hochwassersituation entnommenen Schwebstoffe wiesen an den unterschiedlichen<br />

Messstellen folgenden Schadstoffgehalte auf (in ng WHO-TEQ/kg TM oder ng I-TEQ/<br />

kg TM): Höhe Spolana und Obristvi (km -115)=7 bzw. 11, Schmilka (km 4)=20, Wittenberg-<br />

Lutherstadt (km 220)=4-16, Mulde bei Dessau (km 260)=25-151, Magdeburg (km 318)=37-86,<br />

Bunthaus/Zollenspieker (km 610)=55-119. Zum Vergleich: in Schwebstoffen aus der Mulde<br />

fand die Umweltbehörde Hamburg im Jahr 1998 einen I-TEQ-Wert von 137 ng/kg TM, bei<br />

Bunthaus/Zollenspieker lag dieser Wert bei 66 und 73 ng WHO-TEQ/kg TM (Hamburger<br />

Umweltberichte 57/99).<br />

Landseitig abgelagerte "Schlämme" aus Sachsen und Niedersachsen zeigten geringe "Dioxin"-<br />

Gehalte, sie lagen im Konzentrationsbereich von 6-14 (Oberes Elbtal) bzw. 1-45 (Mittlere<br />

Elbe).<br />

Nach dem Abklingen der Flut wurden an 37 Messstellen entlang der Elbe von der Nordsee bis<br />

Obristvi oberflächennahe Sedimente entnommen und analysiert. Die Gehalte lagen (in ng<br />

I-TEQ/kg TM) im tschechischen Abschnitt im Bereich von 3-23, im deutschen Abschnitt von<br />

1-142. Sie lagen damit in der gleichen Größenordnung wie in den Schwebstoffen. In und unterhalb<br />

der Muldemündung stieg die Konzentration um das acht- bis neunfache auf 126 bzw. 142,<br />

was diesen Nebenfluss erneut als Schadstoffquelle hervorhebt.<br />

In der Literatur wird für Sedimente ein "save sediment value" von 20 ng I-TEQ/kg TM genannt<br />

(Evers et al. 1996). Als Entscheidungshilfe für die Bewertung von Sedimenten empfehlen<br />

Calmano et al. (2001) einen Maßnahmewert von 100 ng I-TEQ/kg TM. Auf der Basis des "save<br />

sediment values" ist damit der größte Teil der Schwebstoffe als belastet einzustufen. In Proben<br />

aus der Muldemündung bei Dessau und vom Stromspaltungsgebiet bei Bunthaus/Zollenspieker<br />

lagen die I-TEQ-Werte z. T. noch deutlich oberhalb des Maßnahmewertes von 100 ng WHO-<br />

TEQ/kg TM.<br />

Für die Einschätzung der "Dioxin"-Gehalte in den "Schlämmen" kann der Richtwert der<br />

Bundesbodenschutzverordnung eine Bewertungsgrundlage sein. Unter Berücksichtigung des<br />

Wertes von 100 ng I-TEQ/kg TM (Kinderspielflächen) sind die o. g. als niedrig einzustufen.<br />

Nach dem Hochwasser wurden Aale, Döbel und Alande aus der Elbe untersucht ("Dioxine" und<br />

dioxinähnliche PCB), um die mögliche Schadstoffakkumulation im Muskelfleisch von Fischen<br />

abschätzen zu können. Die Aale stammen vom Fangort Gorleben (24 vermarktungsfähige<br />

Exemplare), die beiden Weißfischarten von den Fangorten Schmilka und Meißen (insgesamt 7<br />

Exemplare). In den Aalen lagen die WHO-TEQ-Werte (in pg WHO-TEQ/g FG) zwischen 11<br />

und 56, in den Weißfischen zwischen 2 und 7.<br />

Für eine Einschätzung der Ergebnisse ist die Verordnung (EG) Nr. 2375/2001 des Rates vom<br />

29. November 2001 als Bewertungsgrundlage maßgeblich. Für Fische (Muskelfleisch) beträgt<br />

der Höchstwert für "Dioxine" 4 pg WHO-TEQ/g FG, wobei bis Ende 2004 auch die dioxinähnlichen<br />

PCB in die festzusetzenden Höchstmengen einbezogen werden sollen. Unter Zugrundelegung<br />

des o. g. Höchstwertes wird bei 13 von 24 Aalen (54%) dieser Wert überschritten oder<br />

erreicht, bei den Weißfischen wird er unterschritten. Bei der vorgesehenen Einbeziehung der<br />

dioxinähnlichen PCB und Modifizierung der Höchstmengen durch die EG ist davon auszugehen,<br />

dass weitaus mehr Aale zu beanstanden wären.<br />

Zum Vergleich: Früher durchgeführte Untersuchungen von Aalen aus der Elbe zeigten ebenfalls<br />

ein hohes Belastungsniveau. So wurde in einer Aal-Mischprobe aus dem Flussabschnitt<br />

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