Tagungsband - UFZ
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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />
Zusammenfassung<br />
Während der Hochwassersituation vom 16.08. bis zum 10.09.2002 kam es an der Elbe bei einer<br />
Reihe von Gewässergüteparametern zu einer Erhöhung der Konzentrationen, jedoch nur bei<br />
wenigen Parametern, und nur vereinzelt überschritten die Messwerte die zulässigen Immissionsgrenzwerte<br />
oder wurden höhere Konzentrationen über den Werten der Standarduntersuchungen<br />
in den vorhergehenden zwei Jahren festgestellt.<br />
Die erhöhten Konzentrationen bei den Parametern der klassischen organischen Belastung<br />
wurden hauptsächlich durch Auswaschungen aus Feldern und bebauten Flächen sowie durch<br />
das Ausspülen von Kanalisationssystemen der Städte und Gemeinden verursacht. Die erhöhten<br />
Konzentrationen einiger Schwermetalle und höherchlorierter Kohlenwasserstoffe (PCB, PAK,<br />
HCH u. a.) wurden wahrscheinlich durch die Freisetzung aus alten Flusssedimenten verursacht.<br />
Die erhöhten Konzentrationen einiger Pestizidstoffe kann man den Auswaschungen von<br />
chemisch behandelten landwirtschaftlichen Flächen zuschreiben. Zur Belastung des Elbewassers<br />
mit nicht-gelösten extrahierbaren Stoffen, kurzzeitig bis über den zulässigen Immissionsgrenzwert,<br />
trugen hauptsächlich Mineralöle bei, die aus unzureichend gesicherten<br />
Lagerobjekten, die sich in den Überschwemmungsgebieten befanden, freigesetzt wurden. Die<br />
erhöhte Belastung bei den Parametern der flüchtigen organischen Stoffe und beim Ammonium-<br />
Stickstoff an der Messstelle Obríství wurde durch die Freisetzung oder das Ausspülen dieser<br />
Stoffe aus der Firma Spolana Neratovice verursacht.<br />
Auf der Grundlage der Messungen und Auswertungen kann man konstatieren, dass die während<br />
des Hochwassers vorübergehend verschlechterte Wasserbeschaffenheit der tschechischen Elbe<br />
kein erhöhtes Risiko für eine Gefährdung der Gesundheit der Menschen und des Lebens der<br />
Wasserorganismen bedeutete. Auch bei den Sedimenten wurde nicht ermittelt, dass Belastungswerte<br />
erreicht worden sind, die einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen und<br />
einzelne Umweltkomponenten haben können.<br />
Wir können auch konstatieren, dass die zuständige fachliche Institutionen einschließlich Labors<br />
die schwere Situation bewältigten und auch in der Hochwasserzeit an der Moldau und an der<br />
Elbe ausreichende Menge von Wassergüte- und Sedimentgütedaten besorgten. Die Labordaten<br />
wurden von Wassergüteexperten durchlaufend bearbeitet und bewertet. Diese bewertete Daten<br />
wurden nicht nur für die fachlichen Institutionen, Staatsverwaltung und Hochwasserkommissionen,<br />
sondern auch im Internet veröffentlicht. Trotzdem wurden in dieser schweren Zeit einige<br />
Defizite offenbar, z.B. die beschränkten Möglichkeiten der gegenseitigen Kooperation und der<br />
direkte Informationsaustausch zwischen beteiligten Laboren und fachlichen Institutionen oder<br />
die Notwendigkeit von umfassender Improvisation. Für die Zukunft scheint es wünschenswert,<br />
eine gemeinsame Strategie für einen koordinierten einheitlichen Arbeitsplan für Gewässergütesonderuntersuchungen<br />
im Elbeeinzugsgebiet und für die direkte Kommunikation und den<br />
gegenseitige Datenaustausch zwischen den beteiligten Institutionen in der Zeit der außerordentlichen<br />
Situationen (wie z.B. Hochwasser, Wassergütestörfalle, …) auf nationalem und<br />
internationalem Niveau zu erstellen.<br />
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