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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

Die Risikobewertung (Risk evaluation) hat sich sozialwissenschaftlich mit kulturell (und individuell)<br />

unterschiedlicher Risikowahrnehmung (Risk perception) und planerisch mit der<br />

Abstimmung und Anwendung von intersubjektiven Kriterien für die Beurteilung von Risiken<br />

zu befassen. Bei Letzterem kommt es auch auf Entscheidungs- und Bewertungsverfahren und<br />

deren nachvollziehbare Implementation in formelle und informelle Entscheidungsprozesse an.<br />

Wegen der notwendigen Kopplung an die Risikoanalyse bedarf es hierzu wissenschaftlich<br />

valider und zugleich allgemeinverständlich nutzbarer Decision Support Systeme (DSS).<br />

Bei der Risikominderung (Risk mitigation) sind Vorsorgemaßnahmen (pre-flood), das Katastrophenmanagement<br />

und die Nachsorgemaßnahmen (post-flood) zu unterscheiden. Art und<br />

Bedeutung dieser Maßnahmen hängt von der Einzugsgebietsgröße und dem Typus des Hochwasserrisikos<br />

ab. In großen Flussgebieten steht als Vorsorgemaßnahme beispielsweise die Steuerung<br />

der Schadenspotenziale zur Schadensminderung und zur Gewährleistung eines möglichst<br />

hohen schadfreien Rückhalts (z.B. Sicherung und Reaktivierung von Überschwemmungsgebieten,<br />

Anlage von Flutungspoldern etc.) im Vordergrund. Als lokale Schutzmaßnahmen sind<br />

außerdem Deiche, mobile Absperrtechniken sowie Vorbereitungen auf vorübergehende Überflutungen<br />

(Resilienz-Strategie; De Bruijn & Klijn 2001) von Bedeutung. Neben physischen<br />

Maßnahmen, deren Effektivität sich in der Regel durch die hydrodynamischen und ingenieur-<br />

räumlichen Auflösung der Angaben zu Wasserständen und Strömungsgeschwindigkeit sowie<br />

die wahrscheinlichkeitsstatistische Einordnung beider (vgl. Plate 1999). Für die Sturzfluten im<br />

Mittelgebirgsraum spielen zudem die Vorhersagezeiträume eine Rolle.<br />

Im Hinblick auf die Vulnerabilität sind dem Nachhaltigkeitsprinzip entsprechend in erster Linie<br />

die Potenziale für einen Verlust von Menschenleben, die Zerstörung von Bauwerken, Infrastruktur<br />

und Hausrat, der direkte und indirekte wirtschaftliche Schaden durch Produktionsausfälle<br />

sowie die monetarisierten und nicht-monetarisierten ökologischen Schäden zu betrachten.<br />

Diesbezüglich ist der Kenntnisstand in Deutschland im Vergleich zu England und den Niederlanden<br />

sehr eingeschränkt. Eine multikriterielle Angabe des Hochwasserrisikos - einschließlich<br />

der Berücksichtigung der ständigen Veränderungen in den Einzugsgebieten (Landnutzung etc.)<br />

- ist damit bislang gweitgehend g ausgeschlossen.<br />

j g<br />

Flood risk management<br />

Risk analysis<br />

Risk evaluation<br />

Risk mitigation<br />

Hazard<br />

determination<br />

Vulnerability<br />

determination<br />

Risk<br />

analysis<br />

Risk<br />

perception<br />

Risk<br />

evaluation<br />

Pre-flood<br />

mitigation<br />

Flood<br />

management<br />

Post-flood<br />

mitigation<br />

Probability of<br />

specific flood<br />

events<br />

Expected<br />

changes of<br />

social, economic<br />

and ecological<br />

properties by<br />

specific flood<br />

events<br />

Recurrence<br />

and intensity<br />

of impacts on<br />

social, economic<br />

and<br />

ecological<br />

properties<br />

Individual and<br />

public appreciation<br />

of flood risks<br />

Individual and<br />

public balance<br />

between flood<br />

risk and utilisation<br />

of floodrelated<br />

areas<br />

Technical<br />

measures,<br />

regulatory,<br />

financial and<br />

communicative<br />

instruments<br />

for flood<br />

mitigation<br />

Technical<br />

measures and<br />

organisational<br />

activities (earty<br />

warning,<br />

evacuation<br />

etc.)<br />

Technical<br />

measures;<br />

regulatory,<br />

financial and<br />

communicative<br />

activities to<br />

deal with flood<br />

damages<br />

Abb. 1: Systematik der Teilaufgaben des Hochwasserrisiko-Managements (eigene Darstellung)<br />

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