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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

entgegen den Empfehlungen der Bezirksregierung Milchvieh direkt nach dem Hochwasser auf<br />

Überschwemmungsflächen verbracht, ohne Untersuchungsergebnisse abzuwarten. Der Futtermittelkontrolldienst<br />

des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(LAVES) erließ in mehreren Fällen futtermittelrechtliche Verfügungen. Die<br />

Beseitigung der Milch erfolgte nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz. Die betroffenen Futtermittel<br />

waren als Abfall zu behandeln. Die Beseitigung wurde durch die Bezirksregierung Lüneburg<br />

mit dem MU geklärt. Die Öffentlichkeit wurde durch mehrere Pressemitteilungen<br />

informiert. Das ML betraute die Landwirtschaftskammer Hannover mit der amtlichen Beratung<br />

der Betroffenen, hier insbesondere der Landwirte vor Ort. Im zeitigen Frühjahr 2003 wurde<br />

durch die Molkereien ein Merkblatt, das die Landwirtschaftskammer Hannover zusammen mit<br />

der Bezirksregierung Lüneburg entwickelt hatte, an die Milch liefernden Betriebe verteilt.<br />

Hierin waren insbesondere Bewirtschaftungshinweise enthalten.<br />

Innerhalb der Bezirksregierung Lüneburg fand seit August 2002 eine enge Kommunikation<br />

zwischen behördlichen Fachkräften und externen Experten resp. Wissenschaftlern sowie den<br />

beiden o. g. Ministerien statt. Dies führte zu einer Verbreiterung der Wissensbasis. Besonders<br />

in den Wintermonaten wurde dieses Wissen den Personen, die primär von Risiko regulierenden<br />

Maßnahmen betroffen sind, nämlich den Landwirten, in verschiedenen Versammlungen<br />

zusammen mit Landwirtschaftskammer, Landvolk, Molkereien und den betreffenden Dezernaten<br />

der Bezirksregierung weitergegeben.<br />

Bei der klassischen Öffentlichkeitsarbeit stellt sich insbesondere das Problem, dass das Ausmaß<br />

der tatsächlichen Gesundheitsgefährdung resp. des Risikos bei potenziell belasteten Lebensmitteln<br />

unklar ist. Räumlich begrenzte Störfälle mit zum Teil sehr hohen PCDD/F-Ausstößen seit<br />

Mitte der 50-er Jahre haben den Verbraucher sensibilisiert. Besonders im Gedächtnis geblieben<br />

ist dabei der Unfall in der Firma ICMESA 1976 in Seveso. Nach dem Einsatz von "Agent<br />

Orange", einem Entlaubungsmittel, im Vietnamkrieg wurde von einer hohen Zahl direkter und<br />

indirekter Missbildungen bei Kindern der beteiligten Kriegsgegner berichtet. Eine Freisetzung<br />

von Dioxinen in der Chlorchemie (früher: Elementarchlorbleiche in der Zellstoff- und Papierherstellung)<br />

sowie z. B. bei Müllverbrennungsanlagen, bewegt sich lediglich im Spurenbereich.<br />

Die hohe Stabilität und die lipophilen Eigenschaften des Dioxins führen jedoch zu einer Akkumulation<br />

in der Umwelt. Ein Null-Risiko für den Bürger gibt es vor der bekannten Hintergrundbelastung<br />

nicht. Es ist daher, besonders in Gebieten mit einer bekanntermaßen höheren<br />

Belastung, behördlicherseits eine Minimierungsstrategie zu verfolgen.<br />

Es gehört zum Selbstverständnis unserer Behörde als Dienstleister, der Öffentlichkeit das<br />

notwendige Risikowissen zu vermitteln. Hierbei ist allerdings gleichzeitig ein sensibler<br />

Umgang mit der Risikowahrnehmung des Verbrauchers unumgänglich.<br />

Nach den ersten Maßnahmen zur "Gefahrenabwehr" und Aufklärung geht es im nächsten<br />

Schritt darum, langfristige Lösungen für das betroffene Gebiet unter Berücksichtigung der<br />

unterschiedlichen Interessenslagen der Beteiligten zu erarbeiten und durch geeignete<br />

Maßnahmen gesundheitlichen Verbraucherschutz zu gewährleisten.<br />

Monitoring Milch-Fleisch-Fisch<br />

Im Rahmen eines Risikomanagements wird durch die Molkereien in Zusammenarbeit mit der<br />

Milchwirtschaftlichen Vereinigung Niedersachsen regelmäßig Tankwagensammelmilch im<br />

elbnahen Bereich untersucht. Hierbei gab es bisher keine Signalwertüberschreitungen. In<br />

Verdachtsfällen (Betriebe mit belasteten Futtermitteln) wurden amtliche Milchproben<br />

genommen. Es wurden von Rindern und Schafen aus dem Elbdeichvorland bei der Schlachtung<br />

amtliche Fleischproben entnommen. Legehennen oder Masthähnchen gibt es im betroffenen<br />

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