Tagungsband - UFZ
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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />
Mischproben aus 0-10 cm Tiefe von größtenteils schlammig-feinkörniger Konsistenz, die in<br />
Stillwasserbereichen (Hafenbecken) mit dem Sediment-Stechrohr genommen wurden. Die<br />
Probenahmeorte an der Elbe waren Bad Schandau, Königstein, Dresden, Mühlberg, Riesa,<br />
Torgau, Wittenberg, Dessau (Leopoldhafen), Barby, Magdeburg, Arneburg und Hitzacker. Das<br />
Spittelwasser wurde bei Jessnitz beprobt, und die Mulde bei Dessau.<br />
3 Probenvorbereitung und chemische Analyse<br />
Die Sedimentproben wurden bei -20 bis -25 °C über Nacht vorgefroren, gefriergetrocknet und<br />
anschließend im Siebsatz gesiebt. Folgende Fraktionen wurden abgetrennt, für jeden Standort<br />
ausgewogen und verschiedenen Verwendungen zugeführt:<br />
• Fraktion 2 mm: Schwermetallanalytik nach Königswasseraufschluß und TOC-Bestimmung.<br />
• Fraktion 63 µm: Extraktion und chemische Analyse der stofflichen Belastung (Analytik von<br />
Chlororganika (DDX-Verbindungen, PCBs, Chlorbenzole, HCHs) und PAHs (insgesamt ca.<br />
50 Analyte).<br />
Die 63µm-Fraktion wurde mit ASE (Accelerated Solvent Extraction) mit einem Gemisch von<br />
Toluol/Aceton 70:30 extrahiert. Elementarer Schwefel wurde durch Zugabe von aktiviertem<br />
Kupfer entfernt. Die Analyse erfolgte mittels GC/MS unter Verwendung interner Standards.<br />
Die Wiederfindung betrug für die Organochlorverbindungen zwischen 86 % und 97 % und für<br />
die PAHs zwischen 75 % und 90 % (Wenzel et al., 1998, Hubert et al., 2000, Hubert et al.,<br />
2001).<br />
4 Extraktion und Identifizierung von organischen und anorganischen Schadstoffen<br />
Zur Ermittlung der stofflichen Ursachen der gemessenen Wirkungen wurden die Extrakte einer<br />
biotestgeleiteten Fraktionierung und Analytik unterzogen (Brack et al., 1999). Dabei wird durch<br />
eine Fraktionierung der Stoffgemische die Komplexität der Proben reduziert. Die anschließende<br />
Analytik kann sich dann auf die wirksamen Fraktionen konzentrieren, die in der Regel weniger<br />
komplex und damit einer chemischen Identifizierung leichter zugänglich sind. Das Ziel ist die<br />
Herstellung eines Kausalzusammenhanges zwischen stofflicher Belastung und biologischer<br />
Wirkung, aus der maßgeschneiderte Sanierungsstrategien abgeleitet werden können.<br />
Eine erste säulenchromatografische Fraktionierung erfolgte an Alumnia. Auf diese Weise wird<br />
eine Trennung der Komponenten in vier Fraktionen erreicht, deren Komponenten sich durch<br />
unterschiedliche Polarität auszeichnen. Nach einem Lösungsmittelwechsel zu DMSO wurde<br />
die Probe für die biologische Wirkungstestung bereit gestellt. Bis dato liegen die Extrakte der<br />
Standorte Königstein, Dresden, Wittenberg, Dessau (Leopoldhafen), Barby und Magdeburg<br />
vor. Die Extraktion und Fraktionierung der verbleibenden Standorte ist in Arbeit.<br />
5 Biologische Wirkungstestung<br />
Die Belastung der Sedimentproben hinsichtlich einer biologische Wirksamkeit wird sowohl an<br />
Sedimentextrakten als auch an Gesamtsedimenten untersucht.<br />
Durch die Anwendung von Sedimentkontakttesten in Form eines pflanzlichen Aufwuchstests<br />
mit Lemna minor sowie eines Entwicklungsbiotests mit Fischeiern von Danio rerio werden<br />
sowohl unterschiedliche trophische und physiologische Kompetenzen von Organismen repräsentiert<br />
als auch die Frage der Bioverfügbarkeit von Expositionen gegenüber belasteten Sedimenten<br />
direkt adressiert. Bisherige Ergebnisse zeigen für alle bis dato getesteten 6 Standorte<br />
eine deutliche Toxizität (Abb. 1).<br />
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