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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

Ermittlung räumlicher Risikobereiche und Auswirkungen auf die<br />

Landnutzung<br />

Peter Wycisk, Christian Neumann, Gerd Fleck, Wolfgang Gossel<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geologische Wissenschaften und Geiseltalmuseum,<br />

FG Umweltgeologie, Domstrasse 5, 06108 Halle/Saale, Tel. 0345/55-26134, Fax 0345/55-27177<br />

wycisk@geologie.uni-halle.de<br />

Die durch unterschiedliche Schadstoffquellen induzierte, sehr komplexe und großräumige<br />

Grundwasserbelastung des Gebietes Bitterfeld / Wolfen hat sich in entsprechenden Zeiträumen<br />

in ihren Verteilungsmustern auf die tagebaubedingte hydraulische Situation eingestellt. Durch<br />

den hochwasserbedingten Einstau und Überlauf der Goitzsche wird sich das hydraulische<br />

System künftig neu orientieren und eine nach NE ausgerichtete Abstromfahne in das Gebiet<br />

Fuhne / Mulde aufbauen.<br />

Im Rahmen der Beurteilung von Nutzungsaspekten werden möglichst ortskonkrete Aussagen<br />

zur Schadstoff- und Konzentrationsverteilung eines sich veränderten Strömungsfeldes benötigt.<br />

Aufgrund des komplexen Schadstoffmixes von Organika (u.a. Chloraromaten, LCKW's,<br />

BTEX-Aromaten, Produktionsrückstände von Pflanzenschutzmitteln) ist hierbei die regionalisierte<br />

Betrachtung des stoffspezifisches Verhaltens sowohl in physiko-chemischer als auch in<br />

toxikologischer Sicht notwendig. Die Beurteilung erfolgt auf der Basis der aktuellen und bestehenden<br />

Analysen (AP 8.2) in Verbindung mit dem aufgebauten digitalen 3-D Raummodell des<br />

Bereiches Bitterfeld-Süd . Hier werden speziell auf der Basis von Prinzipmodellierungen zum<br />

Stofftransportverhalten, in Abhängigkeit von der veränderten hydraulischen Situation, detailliertere<br />

Aussagen aufgrund der rinnen-dominierten Aquifer-Struktur möglich. Die Ergebnisse<br />

zielen auf eine Regionalisierung der Konzentrationsverteilungen von vorrangig organischen<br />

Stoffen und Stoffgruppen vor dem Hintergrund der bestehenden Landnutzung und der<br />

Empfindlichkeit der Schutzgüter ab, wobei flächenbezogene Aussagen aufgrund der bestehenden<br />

statistischen Verteilungsmuster z.T. methodische Fragen aufwerfen. Die Auswirkungen<br />

durch belastete Grundwässer und geringe Flurabstände auf Schutz- und Sachgüter sowie auf die<br />

Vorfluter sind besonders zu beachten. Plausibilitätsprüfungen des Ausbreitungsverhaltens<br />

werden durch hydraulische Prinzipstudien abgesichert.<br />

Diese Bewertung dient sowohl der allgemeinen als auch der maßnahmenorientierten Schadensvorsorge.<br />

Aufgrund der gestiegenen Grundwasserstände (multikausal) sowie einer zunehmenden<br />

Beeinflussung der Oberflächengewässer ist eine mögliche Gefährdung einzelner<br />

Schutzgüter und Nutzungsformen unter Expositionsgesichtspunkten ortskonkret abzuschätzen.<br />

Die GIS-gestützte flächendifferenzierte Bearbeitung erfolgt auf der Basis hochauflösender<br />

DGM und georeferenzierter Flächennutzungsdaten.<br />

Die Auswirkungen des Grundwasseranstiegs, aktueller Absenkungsmaßnahmen und der Veränderung<br />

der Kontaminations-/Strömungssituation im Grundwasserleiter sind dabei sowohl auf<br />

die spezifischen Sachgüter und Landnutzungs-/Flächennutzungsaspekte wie auch auf die differenzierten<br />

ökologischen Inhalte der Oberflächengewässer umzusetzen.<br />

Ausgehend von der sich verändernden hydraulischen Situation und der jeweiligen Grundwasserbelastung<br />

sind für Stoffgruppen bzw. Einzelstoffe Schutzgutbetrachtungen anzustellen, die<br />

sowohl die Transmissionspfade als auch unterschiedliche Expositionsaspekte für spezifische<br />

Schutz- und Sachgüter ermitteln und bewerten. Dies muss unter besonderer Berücksichtigung<br />

der langfristigen Grenzflurabstände bzw. Mindestflurabstände für die unterschiedlichen<br />

Nutzungsbereiche je nach Schutzgut und Empfindlichkeit betrachtet werden. Dabei wird<br />

gleichzeitig Forschungsbedarf zur Ermittlung der flächendifferenzierten Grundwasserneubildung<br />

deutlich. Die Erfassung, Analyse und Bewertung der hydraulisch wirksamen Randbedin-<br />

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