Tagungsband - UFZ
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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />
Langfristige Belastungen von Flusseinzugsgebieten durch Metalle und<br />
Radionuklide aus dem Altbergbau - Forschungs- und Handlungsbedarf für<br />
die Zukunft<br />
Petra Schneider, Karsten Osenbrück<br />
Hydroisotop-Piewak GmbH, Oberfrohnaer Str. 84, 09117 Chemnitz, Tel 0371/850370, Fax 0371/850371,<br />
hydroisotop-piewak@t-online.de<br />
1 Einleitung<br />
In Bezug auf die Entwicklung der Schadstoffbelastung in der Elbe und ihrer Nebenflüsse stellen<br />
die Gruben, Halden und Sedimentationsanlagen des Altbergbaus im Erzgebirge langfristig<br />
wirksame Quellen für die Belastung der Flusseinzugsgebiete durch Metalle und Radionuklide<br />
dar. Die Wasser- und Sedimentqualität im Einzugsgebiet der Elbe, und hier insbesondere der<br />
Mulde wurde durch jahrhundertelangen Silber-, Kupfer-, Zinn- und Uranbergbau anthropogen<br />
stark verändert. Die derzeitigen Prognosen insbesondere zur Sanierung der Hinterlassenschaften<br />
des Altbergbaus lassen erwarten, dass vor allem Metalle und Radionuklide langfristig<br />
in erheblichem Umfang in die Oberflächen- und Grundwässer freigesetzt werden und noch<br />
nicht abschätzbare ökologische Auswirkungen auf das Flusseinzugsgebiet ausüben.<br />
Der Wasser- und Stoffhaushalt in Einzugsgebieten, die von Hinterlassenschaften des Altbergbaues<br />
geprägt sind, ist extremen Randbedingungen unterworfen, wie sie sonst in der Natur nicht<br />
zu finden sind. Dies betrifft sowohl die Speichereigenschaften des Gebietes als auch die oftmals<br />
hohen Schadstoffpotentiale, deren Austrag unmittelbar an die wasserhaushaltlich relevanten<br />
Volumenströme gebunden ist. Klimatologische Extremsituationen können die unkontrollierte<br />
Verbreitung von Radionukliden in der Umwelt zur Folge haben, wenn die Fließwege nicht<br />
genau bekannt sind und/oder im Rahmen von Starkregenereignissen Fließwege aktiviert<br />
werden, die im Normalzustand inaktiv sind. Die Wasserhaushaltsbilanzierung in Einzugsgebieten<br />
stellt das wesentliche Werkzeug für die Ermittlung unterirdischer und oberirdischer<br />
Wasser-Volumenströme in einem Einzugsgebiet dar. Der Wasserhaushalt eines Einzugsgebietes<br />
wird von den klimatischen, hydrologischen, morphologischen und bodenphysikalischen<br />
Eigenschaften der das Einzugsgebiet repräsentierenden Hydrotope geprägt und stellt die<br />
Summe der ökosystemaren Einflüsse dar.<br />
2 Inhaltliche Schwerpunkte des Untersuchungsbedarfs<br />
Inhalt weiterer Forschungsaktivitäten muss es daher sein, eine Erfassung der wasserhaushaltsbestimmenden<br />
Charakteristika von Grund- und Oberflächenabfluss in den Flusseinzugsgebieten<br />
des Altbergbaues vorzunehmen. Ziel ist es hierbei, die wesentlichen Fliesswege zu<br />
erkennen, zu bilanzieren und im Hinblick auf ihr Verhalten auch für den Fall von Starkregenereignissen<br />
zu evaluieren. Dies sollte anhand der konzipierten Wasserhaushaltsmodelle auch im<br />
Hinblick auf die Einflüsse des Klimawandels durchgeführt werden. Es sollten Empfehlungen<br />
abgeleitet werden, wie die Einflüsse extremer Klimasituationen auf die Schadstoffmobilisation<br />
unter Nutzung ökosystemarer Ansätze (Vegetationsoptimierung, Optimierung der Landnutzung<br />
im Einzugsgebiet usw.) minimiert werden können. Nach bisherigen Erfahrungen wird sich<br />
allein durch die Abdeckung von Bergehalden und Absetzanlagen nur kurzfristig eine Minimierung<br />
der Stoffausträge ergeben, da Abdecksysteme altern und damit die Durchlässigkeiten<br />
einige Jahre nach der Abdeckung wieder ansteigen. Infolgedessen werden sich die Metall- und<br />
Radionuklidgehalte in den Vorflutern und im Grundwasser mittelfristig wieder erhöhen.<br />
Zusätzlich verursachen Flutungswasserableitungen aus den untertägigen Grubenbauwerken<br />
ebenfalls eine Frachterhöhung.<br />
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