Tagungsband - UFZ
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’Schadstoffbelastung nach dem Augusthochwasser 2002 - Ergebnisse und Forschungsbedarf’<br />
& KOZERSKI 2003). Die Bedeutung der Mineralisation wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt.<br />
Bei der Auswertung der Schwebstofffracht-Differenzen zwischen den beiden Beobachtungspunkten<br />
ist zu berücksichtigen, dass die Werte lediglich die Netto-Gehaltsänderung entlang der<br />
Fließstrecke darstellen. Um den Einfluss der Prozesse Nettoprimärproduktion und Remobilisierung<br />
möglichst gering zu halten, flossen bei der Bilanzierung dreier hydrologischer Jahre (1997<br />
- 1999) lediglich die winterlichen Niedrigwasserphasen ein.<br />
Der durchschnittliche Nettorückgang der Schwebstofffracht aller winterlichen Niedrigwasserphasen<br />
des Beobachtungszeitraumes beträgt innerhalb der ausgewählten Fließstrecke 62 kt/a.<br />
Dieser Wert deckt sich sehr gut mit der aus dem untersuchten Buhnenfeld für den gesamten<br />
Flussabschnitt hochgerechneten effektiven Sedimentationsrate von 75 kt/a. Annahme hierbei<br />
ist, dass sich alle 1.360 Buhnen wie das Muster-Buhnenfeld verhalten. Aus der von<br />
SCHWARTZ (2001) mittels Kunstrasenmatten ermittelten durchschnittlichen Sedimentationsrate<br />
für mittelhoch gelegene Vordeichsbereiche der Mittelelbe von 0,5 - 1,5 kg/m²/a resultiert<br />
bei einer Ausdehnung der rezenten Aue innerhalb der Strom-km 465 und 523 von 12.200 ha<br />
zudem ein jährlicher Stoffrückhalt in der Aue zwischen 61 kt und 183 kt. Die Addition beider<br />
Sedimentationsräume (Buhnenfeld und Aue) ergibt einen Netto-Stoffrückhalt für die 68 Stromkm<br />
von 123 - 258 kt/a. Die gesamte Schwebstofffracht, die in den drei hydrologischen Jahren<br />
an den beiden Messstellen vorbei geflossen ist, betrug in Wittenberge 2.085 kt und in Hitzacker<br />
1.620 kt. Es hat demnach in diesem Flussabschnitt einen Netto-Stoffrückhalt von insgesamt 464<br />
kt (Jahresdurchschnitt 155 kt/a) gegeben. Dies entspricht einer Reduktion von 22 %. Unter<br />
Vernachlässigung des hinsichtlich des Stoffrückhaltes besonderen Jahres 1998 steigt dieser<br />
Wert auf 30 % (Jahresdurchschnitt 218 kt/a) an. Beide Werte passen sehr gut zu den unabhängig<br />
hiervon ermittelten Sedimentationsmengen in Buhnenfeld und Aue. Demnach variiert in<br />
Abhängigkeit von Höhe, Dauer, Häufigkeit und Zeitpunkt von Hochwasserereignissen der<br />
Anteil des partikulären Stoffrückhalts in den Buhnenfeldern der Mittelelbe zwischen 25 - 50 %<br />
und in der rezenten Aue zwischen 50 - 75 %.<br />
5 Forschungsbedarf<br />
Der Wissensstand über das Wirkungsgefüge von Fluss und Aue hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vor allem aufgrund der vom BMBF finanzierten ökologischen Forschung in der Stromlandschaft<br />
Elbe wesentlich verbessert. Eine Reihe von weitergehenden Fragen ist jedoch bisher<br />
noch offen geblieben. Zukünftig sollte deshalb die Beantwortung dieser Punkte im Vordergrund<br />
stehen:<br />
• In-situ Bestimmung der Erosionsstabilität feinkörniger Buhnenfeldsedimente<br />
• Quantifizierung der Produktion von treibhausrelevanten Gasen in Buhnenfeldern.<br />
• Studium frühdiagenetischer Prozesse in frischen schwebstoffbürtigen Sedimenten der Buhnenfelder.<br />
• Quantifizierung des ereignisbedingten Stoffrückhaltes (Hochwasser, Niedrigwasser sowie<br />
Sommer, Winter) in Buhnenfeldern und in der rezenten Aue.<br />
• Bilanzierung des Nähr- und Schadstoffdepots in Buhnenfeldern über einen größeren Flussabschnitt.<br />
• Modelltechnische Verknüpfung der Ergebnisse zur ereignisbezogenen aktuellen Sedimentation,<br />
der Erosionsstabilität der schwebstoffbürtigen Sedimente und dem langfristigen<br />
Sedimentzuwachs in Buhnenfeldern.<br />
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