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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

3 Aktuelle Sedimentation und Stoffdepot<br />

Innerhalb eines typischen Buhnenfeldes der Mittelelbe bei Havelberg am Strom-km 420,9<br />

konnten bezüglich der Ablagerung von frischen schwebstoffbürtigen Sedimenten (vereinfacht)<br />

drei unterschiedliche Zonen differenziert werden (SCHWARTZ & KOZERSKI 2002b). Das<br />

erste Areal umfasste die Bereiche, in denen die mittlere Strömungsgeschwindigkeit oberhalb<br />

von 15 cm/s lag und kurzzeitig sehr hohe Fließgeschwindigkeiten (> 25 cm/s) auftraten. Dies<br />

waren die kompletten Randbereiche des Buhnenfeldes. Die durchschnittliche effektive Sedimentationsrate<br />

lag hier unter 20 g TM/m²/d. Dass an diesen Stellen keine feinkörnigen Dauerablagerungen<br />

nachgeweisen werden konnten, lag vermutlich daran, dass während der<br />

Hochwasserzeiten die zuvor abgelagerten frischen schwebstoffbürtigen Sedimente aufgrund<br />

der dann besonders in diesen Zonen erhöhten Fließgeschwindigkeiten (bzw. der daraus resultierenden<br />

Turbulenzen) und der schwachen Bindung der Sedimente an den sandigen Gewässergrund<br />

in Kombination mit ihrer geringen Dichte zum größten Teil wieder remobilisiert wurden.<br />

Innerhalb des zweiten, direkt angrenzenden Areals variierten die mittleren Strömgeschwindigkeiten<br />

zwischen 10 - 15 cm/s. Die durchschnittliche effektive Sedimentationsrate reichte hier<br />

von 40 g TM/m²/d bis 120 g TM/m²/d. Die erhöhten Aussinkraten führten dazu, dass feinkörnige<br />

Dauerablagerungen bis zu einer Mächtigkeit von 50 cm innerhalb des untersuchten<br />

Buhnenfeldes festgestellt werden konnten. In den Zonen, in denen die mittlere Strömgeschwindigkeit<br />

unterhalb von 10 cm/s lag, kam es gegenüber den schneller durchflossenen Arealen<br />

verstärkt zum Aussinken von feinpartikulärem, organischem Material aus dem Elbwasser. Die<br />

durchschnittliche effektive Sedimentationsrate betrug hier 485 g TM/m²/d. Vereinzelt wurden<br />

aber auch Spitzenwerte bis zu 1.600 g TM/m²/d beobachtet. Langfristiges Resultat dieser sehr<br />

hohen Sedimentationsraten war eine maximale Muddemächtigkeit von 1,2 m. Kontrollsondierungen<br />

haben ergeben, dass das Muddevorkommen (Ausdehnung und Volumen) auch über<br />

einen längeren Zeitraum annähernd konstant war. Über eine Spanne von 230 Tagen, einschließlich<br />

einer dazwischen stattgefundenen ausgedehnten Hochwasserphase, hatte sich die Grundfläche,<br />

auf der sich die Muddeablagerung befand, nur geringfügig verändert und das<br />

Gesamtvolumen war leicht angestiegen (+ 34 m³). Selbst das Extremhochwasser der Elbe vom<br />

August 2002 hat es nicht vermocht, das Muddepaket wesentlich abzutragen.<br />

Werden die Schwebstoffeinträge aus den drei Sedimentationszonen unter Berücksichtigung<br />

ihrer jeweiligen Flächenanteile addiert, ergibt sich für das gesamte Buhnenfeld (4.800 m²) ein<br />

mittlerer Schwebstoffeintrag im Jahr 2001 von 151 kg/d. Aufgrund der mittleren Elementgehalte<br />

des zum Aufnahmezeitpunkt ca. 300 m³ mächtigen Muddepaketes kann auf ein Stoffdepot<br />

von 28 t organischen Kohlenstoff, 2,4 t Stickstoff, 1,1 t Phosphor 1,0 t Schwefel sowie 52 kg<br />

Blei, 64 kg Kupfer und 460 kg Zink geschlossen werden (SCHWARTZ & KOZERSKI 2002b).<br />

4 Extrapolation<br />

Für die Extrapolation der Ergebnisse bezüglich des partikulären Stoffrückhaltes aus dem untersuchten<br />

Muster-Buhnenfeld auf einen größeren Flussabschnitt bieten sich die Daten der Dauerbeobachtungsstellen<br />

der Wassergütestelle Elbe und der Bundesanstalt für Gewässerkunde an.<br />

Um den Einfluss von einmündenden Nebenarmen auf die Schwebstoffführung zu minimieren,<br />

wurde ein 68 km langer Flussabschnitt unterhalb der Einmündung der Havel zwischen den<br />

Strom-km 455 und 523 ausgewählt. In diesem Abschnitt münden lediglich kleinere Gewässer<br />

(Seege, Löcknitz, Elde, Jeetze) ein, die durch ihre geringe Wasserführung und stoffliche Belastung<br />

keinen wesentlichen Einfluss auf den Gesamtdurchfluss oder die Schwebstoffkonzentration<br />

der Elbe haben. Aus diesem Grund sind die Änderungen in der Schwebstofffracht innerhalb<br />

dieses Flussabschnittes (zumindest bei niedrigen und mittleren Wasserständen) allein auf flussinterne<br />

Prozesse (z.B. Sedimentation, Nettoprimärproduktion) zurückzuführen (SCHWARTZ<br />

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