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Tagungsband - UFZ

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<strong>Tagungsband</strong> Statusseminar des BMBF-Ad-hoc-Verbundprojektes in Freiberg, 27.-29.08.2003<br />

• Die pleistozänen Hochflächen beiderseits der Muldeniederung, die, von Festgesteins- und<br />

Tertiäraufragungen abgesehen, durchweg aus elster- und saalekaltzeitlichen Sedimenten<br />

bestehen.<br />

Der überwiegende Teil des Untersuchungsgebietes wird landwirtschaftlich (Ackerbau, Weideflächen)<br />

genutzt. In der Muldeaue zwischen den Deichen herrschen extensiv genutzte Wiesen<br />

vor.<br />

Hydrogeologie, Grundwasserdynamik und Geschütztheit<br />

Hydrogeologie und Grundwasserleiter<br />

Der Grundwasserleiter 1.6, der an spätelsterkaltzeitliche Nachschüttsande gebunden ist, ist für<br />

den Bereich der pleistozänen Hochflächen wichtig. Westlich der Mulde kommuniziert er in<br />

großen Bereichen hydraulisch mit den tertiären Sanden. Die Abgrenzung zu den hangenden<br />

früsaalekaltzeitlichen Schottern bzw. Sanden ist ebenfalls nicht immer gegeben. Da die Saale I-<br />

und II- Moränen nicht flächendeckend angetroffen werden, bestehen hydraulische Verbindungen<br />

zwischen GWL 1.6 und den saalekaltzeitlichen GWL 1.4 und 1.3.<br />

Der Hauptgrundwasserleiter im Kern des Einzugsgebietes der Wasserwerke Canitz / Thallwitz<br />

ist an die weichselkaltzeitlichen bzw. holozänen Sande und Kiese gebunden, die im Muldental<br />

(Standort der Probennahmen) und in der Niederterrasse flächendeckend verbreitet sind. Es ist<br />

sinnvoll, von einem einheitlichen Hauptgrundwasserleiter 1.1, bzw. 1.1/1.0 zu sprechen. Die<br />

Schotter in der Aue haben siebanalytisch ermittelte kf-Werte von 0,8 bis 2*10 -3 m/s (Schneider<br />

& Partner, 1997).<br />

Grundwasserdynamik und Geschütztheit<br />

Die Strömungsverhältnisse im Bereich der Wasserfassungen werden vor allem durch die Mulde<br />

bestimmt. Im ungestörten Zustand herrschen effluente Verhältnisse vor, die sich jedoch im<br />

Anstrombereich größerer Mäanderschlingen umkehren. Rechts der Mulde ist die Grundwasserströmung<br />

vorwiegend nach W-NW gerichtet, in der westlichen Muldeaue vorwiegend nach N,<br />

etwa dem Verlauf des Vorfluters entsprechend, gerichtet. Bei Hochwassersituationen herrschen<br />

im gesamten Untersuchungsgebiet influente Verhältnisse vor, die eine Ableitung der landseitigen<br />

Grundwasserströmung nach NW und damit eine deutliche Verschiebung der Grenze des<br />

Einzugsgebietes der Fassung Canitz nach S bewirken.<br />

Eine vollkommen durchlässige Sohle der Mulde tritt im Untersuchungsgebiet praktisch nicht<br />

auf, Schneider & Partner, 1999 sprechen von einer halbdurchlässigen Sohle, wobei es sich<br />

weniger um eine äußere Kolmation durch sedimentierende Sinkstoffe als um eine innere<br />

Kolmation durch anorganische und organische Schwebstoffe, die bei der Exfiltration aus dem<br />

Gewässer im Gestein zurückgehalten werden. Trotz fehlender hydraulischer Anbindung eines<br />

Gewässers an den Aquifer ist ein Stofftransport durch Sickerströmung über die ungesättigte<br />

Zone möglich, da die Auelehmschicht teilweise einen hohen Sandanteil aufweist.<br />

Die Grundwassergeschütztheit des Hauptgrundwasserleiters entspricht im Bereich der<br />

Muldeaue der Geschütztheitsklasse 3 bis 4 (Mächtigkeit der Auelehmschicht zwischen 0,5 und<br />

5m, nahezu flächendeckend) und im Bereich Niederterrasse/Übergang Hochfläche der<br />

Geschütztheitsklasse 5. Insgesamt kann die Grundwassergefährdung als lokal begrenzt angesehen<br />

werden. Bei Hochwassersituationen wie im August 2002 jedoch führt die verstärkte Infiltration<br />

der Mulde südlich von Nischwitz zu einer Verminderung der landseitigen<br />

Grundwasserströmung nach NW bis N, also in Richtung Rohwasserfassung und damit zu einer<br />

erhöhten Schadstoffdepositionsgefahr im Grundwasser.<br />

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