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Prozent) mißhandelt. Die gleiche Anzahl sei extremer Kälte (refrigerator)<br />
ausgesetzt gewesen. 92 Prozent mußten lange stehen, und 78,8 Prozent hatten<br />
extreme Hitze zu erdulden. Fast alle Gefangenen (94,8 Prozent) wurden verbal<br />
erniedrigt, oder es wurde ihnen mit Ermordung gedroht (90,5 Prozent). 15<br />
Prozent wurden Reizgas ausgesetzt und 7,8 Prozent wurden Gegenstände in<br />
Penis und Rektum eingeführt sowie 5,3 Prozent mit Elektroschocks gequält.<br />
Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß 41 Prozent Schwierigkeiten hatten,<br />
sich wieder an ein normales Familienleben zu gewöhnen. 45,3 Prozent hatten<br />
Probleme, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Über zu behandelnde<br />
psychische Symptome klagten 30,5 Prozent. 75,8 Prozent hatten finanzielle<br />
Probleme.<br />
Am 16. Juni 1993, zwei Tage nach der Konferenz, traf sich ein Abordnung<br />
von PHR mit Justizminister David Libai. Sie übergaben ihm ein Dokument<br />
mit 3000 Unterschriften aus Israel und dem Ausland, in dem die<br />
Verabschiedung eines Anti-Foltergesetzes gefordert wird. Das Treffen fand<br />
am gleichen Tag statt, an dem in der Knesset über ein solches Gesetz debattiert<br />
werden sollte. Der Gesetzentwurf wurde aber an einen Ausschuß<br />
überwiesen, der zusätzliche Empfehlungen ausarbeiten soll. Ruchama Marton,<br />
Neve Gordon und Rela Mazali waren mit der Entscheidung Libais sehr<br />
zufrieden, weil in der Stimmungslage, die vor der Konferenz geherrscht hatte,<br />
das Gesetz abgelehnt worden wäre. Der Minister empfahl der Delegation,<br />
dem Ausschuß weiteres Material über Folterungen zur Verfügung zu stellen.<br />
Die am häufigsten angewandten Verhör- und Foltermethoden sind: Schlafund<br />
Essensentzug, Verbalinjurien, Demütigungen und Androhung von<br />
Verletzungen, Schläge mit Knüppeln auf alle Körperteile, langes Stehen mit<br />
einem übelriechenden Sack über dem Kopf und gebundenen Händen und<br />
Füßen, manchmal auch in speziell engen Räumen, die »closet« oder<br />
»refrigerator« genannt werden, in denen der Häftling nicht aufrecht stehen<br />
kann. So ist z.B. bei der »Bananen«-Haltung der Körper nach hinten gebogen,<br />
und die Hände sind an den Fußknöcheln gefesselt, oder beim »Sha-bah« sind<br />
die Gefangenen an ihren Armen, die wie Röhren zusammengebunden sind, an<br />
der Decke oder Wand aufgehängt, so daß sie den Boden gerade noch mit<br />
ihren Zehen berühren können. In diesen Stellungen werden sie dann entweder<br />
mit Knüppeln oder mit Fäusten geschlagen. Diese Foltermethoden wurden<br />
von Mißhandelten in eidesstattlichen Erklärungen gegenüber ihren Anwälten<br />
bestätigt und von verschiedenen Menschen-rechtsorganisationen veröffentlicht<br />
(Anhang, S. 355—360).<br />
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