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vom Arbeitsministerium gegen den freien Zugang von palästinensischen<br />

Arbeitern nach Israel aus. Der Bedarf richtet sich in Zukunft nach »israelischen<br />

Bedürfnissen«, und das Land Israel behält sich das Recht vor, »die<br />

Grenzen und Bedingungen für >ausländische< palästinensische Arbeitskräfte«<br />

zu bestimmen. Hauptredner auf dieser Konferenz war Zivi Zussman, Leiter<br />

des Beratungsgremiums des Finanzministeriums in Sachen Autonomieverhandlungen,<br />

der eine »totale Neubewertung der israelischen Politik«<br />

forderte. Er sprach sich für eine feste Quote von 13-15.000 palästinensischen<br />

Arbeitern in Israel aus.<br />

Bis 1988 mußten palästinensische Unternehmer ihren gesamten Export<br />

durch die israelische Monopolfirma Agrexco abwickeln. Erst auf massiven<br />

Druck der EU gestattete es Israel, daß die Palästinenser ihre Produkte selbst<br />

nach EU-Richtlinien ausführen konnten. Diese wurde aber durch exzessive<br />

Sicherheitskontrollen stark eingeschränkt. Der Handel wird durch die<br />

Zivilverwaltung nach israelischen wirtschaftlichen Interessen geregelt, die<br />

den Wettbewerb durch die besetzten Gebiete so gering wie möglich hält.<br />

Dieser Wettbewerb wird durch die Vergabe von Genehmigungen stark<br />

eingeschränkt. Anstatt die Wirtschaft durch Investitionen zu stimulieren, stellt<br />

die Ausstellung von diversen Genehmigungen durch die Zivilverwaltung ein<br />

großes Hindernis dar. Folgende kostspielige und zeitaufwendige<br />

Genehmigungen müssen eingeholt werden: Baugenehmigung, Gewerbeschein,<br />

Entwicklung von Privatbesitz, Reisen ins Ausland, Arbeitserlaubnis für<br />

Israel und Ost-Jerusalem, Reisen während einer Ausgangssperre, das Graben<br />

eines Brunnens auf Privatbesitz, Vertiefung eines bereits bestehenden<br />

Brunnens sowie Export und Import von Waren in und aus den besetzten<br />

Gebieten.<br />

Wie sieht das Paßsystem aus, das Israel Anfang 1989 eingeführt hat? Es<br />

diskriminiert die Palästinenser aufgrund ihres ethnischen und nationalen<br />

Hintergrundes. Es besteht aus einer »Grünen Karte« ( für Westbank), einer<br />

»Blauen Karte« (für Jerusalem), einer Magnetkarte (für Gaza-Streifen), einer<br />

Arbeitserlaubnis, einer Reisegenehmigung und Fahrerlaubnis für Privatfahrzeuge.<br />

Offizielle Beschränkungen für palästinensische Arbeiter setzten am<br />

24. Februar 1989 ein, als die Behörden anordneten, daß jedes Auto aus dem<br />

Gaza-Streifen, das nach Israel fahren wollte, einen besonderen Aufkleber<br />

benötige. Nur Fahrer mit einer »einwandfreien Vergangenheit« erhielten<br />

einen solchen. Am 15. Mai 1989 gab der damalige Verteidigungsminister<br />

Rabin bekannt, daß Israel die Abhängigkeit von palästinensischen Arbeitern<br />

abbauen und ökonomische Maßnahmen gegen sie ergreifen wolle. Am<br />

nächsten Tag wurden alle Arbeiter aufgefordert, Israel sofort zu verlassen.<br />

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