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Palästinenser werden augenblicklich in 16 Gefängnissen gefangengehalten,<br />
neun davon sind unter der Verwaltung des Militärs. Ein Teil dieser<br />
Haftanstalten sind in Israel und der andere in den besetzten Gebieten. Indem<br />
Israel Gefangene aus den Gebieten in Gefängnisse in Israel verlegt, verstößt<br />
es gegen die VGK, die eine Verlegung verbietet. Im August 1992 gab die<br />
Rabin-Regierung die Freilassung von 800 politischen Gefangenen bekannt,<br />
die bereits zwei Drittel ihrer Strafe abgesessen hatten und die<br />
Sicherheitsverstöße ohne Personenschäden begangen hatten. Nach Angaben<br />
von GCRL waren es keine 800, sondern nur 600, davon waren 250 aus dem<br />
Gaza-Streifen. Nach Angaben der »Jerusalem Post« vom 28. Mai 1993 hat<br />
Israel anläßlich des muslimischen Festtages Id al-Adha 245 politische<br />
Gefangene freigelassen. 162 kamen aus dem Internierungslager Ketziot<br />
(Ansar 3) in der Negev Wüste, 51 von Meggido und 32 aus dem Gefängnis in<br />
Fara in der Nähe von Nablus. Keiner dieser Gefangenen war in Taten<br />
verwickelt, die Dritte verletzt hatten. Der größte Teil waren Jugendliche, ältere<br />
Männer, Frauen oder Einzelpersonen, die eine medizinische Versorgung<br />
benötigten.<br />
Nach Angaben eines IDF-Sprechers vor dem Rechtsausschuß der Knesset<br />
wurden seit 1987 100.000 Palästinenser verhaftet, von denen 70 Prozent zu<br />
Haftstrafen verurteilt wurden, während 30 Prozent entweder freigelassen oder<br />
als unschuldig befunden worden waren. Nach Angaben von amnesty<br />
international wurden 1992 25.000 Palästinenser aus »Sicherheitsgründen«<br />
verhaftet, von denen Ende 1992 noch 10.000 in Gefängnissen einsaßen. Nach<br />
neusten Angaben des Mandela Instituts befinden sich Ende Juni 1994 zirka<br />
7.000 Palästinenser in isralischen Gefängnissen und Internierungs-lagern.<br />
Mandela Institut, WOFPP und GCRL berichten übereinstimmend von den<br />
schlechten Zuständen in Gefängnissen und Internierungslagern, wobei die<br />
Zustände in den Haftanstalten in den besetzten Gebieten, in denen nur<br />
Palästinenser einsitzen, noch um einiges schlechter sind als in Israel. Insbesondere<br />
nach dem Golfkrieg als Gabi Amir zum neuen Kommandeur des<br />
Gefängnisdienstes ernannt wurde, trat nochmals eine weitere Verschlechterung<br />
der Haftbedingungen ein. Aufgrund dieser miserablen Zustände traten die<br />
palästinensischen Gefangenen vom 27. September bis zum 15. Oktober 1992<br />
in einen Hungerstreik. Das Streikkomitee betonte wiederholt, daß ihr Streik<br />
kein politischer sei, sondern es ihnen um bessere Haftbedingungen gehe.<br />
Zirka 5000 Gefangene nahmen an dem Streik teil, der größte, den es jemals<br />
gegeben hat. Diese Gefangenen machen ein Drittel der Gefangenen<br />
überhaupt aus. Zwei Drittel sind in Internierungslagern untergebracht, die<br />
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