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man ausführte, jenseits des Gesetzes existiere; »er kam mit dem Staat<br />

Israel«. Seine Macht sei durch kein Gesetz legitimiert; er existiere als ein<br />

»parasitäres System«, das in den offiziellen Strukturen der Polizei und der<br />

Gefängnisse arbeite und seine Macht für illegale Zwecke nutze. Der jeweilige<br />

Leiter eines Gefängnisses habe in dem Bereich, in dem der Geheimdienst<br />

arbeite, keine Befugnisse. Für Feldman gibt es zwei Arten von Staaten: die<br />

einen bestreiten jede Art von Folter, andere hingegen geben ebensolche zu.<br />

Israel sei auf dem Weg zu letzterem, weil hier eine »Bürokratisierung der<br />

Folter« stattfinde. Israel sei ein Beispiel dafür, wie sich ein Staat eine<br />

Rechtfertigung für Folter schaffe und dabei das Image eines demokratischen<br />

Systems aufrechterhalte. Die Medien schauen weg; sie wollen damit nichts<br />

zu tun haben. Die Fundamente dieser »postmodernen Foltergesellschaft«<br />

seien durch den Landau-Bericht gelegt worden, der dem Geheimdienst von<br />

Rechts wegen die Anwendung »moderater physischer Gewalt« gestattete.<br />

Feldman sieht, daß dieses System der verbürokratisierten Folter ohne<br />

»Schamgefühl« arbeite; es habe sich in den letzten vier bis fünf Jahren<br />

herausgebildet. Diese Form der Folter sei wesentlich gefährlicher als die<br />

direkte Art der Folter, weil Organisationen wie Polizei und Ärzte darin<br />

eingebunden seien, die ursprünglich nichts damit zu tun gehabt hätten.<br />

Als »legalisierten Sadismus« bezeichnete Haim Gordon von der Ben-Gurion-Universität<br />

in Beer Sheba die Folterungen durch den Geheimdienst.<br />

Die Shin Bet-Verhörer akzeptieren die Palästinenser nicht und betrachten<br />

sie als Objekte, »die keines menschlichen Respekts bedürfen. Sie sind Objekte<br />

des Sadismus«. Im Newsletter »Struggle« Nr. 7 schreiben Rivca und<br />

Haim Gordon: »Die wichtigste Aufgaben des Geheimdienstes heute ist die<br />

Sicherung der 27jährigen Militärherrschaft über die besetzten Gebiete, die<br />

die Zerstörung der Freiheit der Palästineser verlangt.«<br />

Die israelische Rechtsanwältin Felicia Langer klagte 1974 den Geheimdienst<br />

vor dem Obersten Gericht in Israel wegen Folterungen an; das Gericht<br />

sprach dem Geheimdienst jedoch sein Vertrauen aus. Die Todesursache des<br />

23jährigen Awad Hamdan, der am 22. Juli 1987 starb, wurde nach einer<br />

Entscheidung des Obersten Gerichts zu einer Geheimsache erklärt, »und es<br />

wurde mir verboten, sie zu veröffentlichen«, so Felicia Langer. Sie sprach in<br />

bezug auf Israel vom »symbiotischen Charakter des Systems und der<br />

Komplizenschaft zwischen Ärzten, der Polizei und der Hilfe der staatlichen<br />

Vertreter des Rechts in der Verschleierung der Wahrheit«. Der Shin Bet-<br />

Folterer wurde wegen Beihilfe zur fahrlässigen Tötung angeklagt und in einem<br />

Geheimprozeß in Jerusalem freigesprochen. Felicia Langer behaupte-

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