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Neben der Einkreisung von Ost-Jerusalem und die es umgebenden Dörfer<br />

zielt die israelische Politik auf die Kontrolle der Altstadt von Jerusalem,<br />

insbesondere um den Tempelberg herum. Bis vor kurzem war dies noch das<br />

Privileg ideologisch motivierter Siedler. Augenblicklich ist das Ziel, so-viele<br />

Siedler wie nur möglich im jüdischen Viertel anzusiedeln, die in palästinenischen<br />

Wohngebieten wohnen sollen; die Rabin-Meretz-Regierung hat<br />

hier einen Schwerpunkt ihrer Wohnungspolitik. Dies hat eine zweifache<br />

Stoßrichtung: Nach außen von der Altstadt und nach innen aus den Vorstadtsiedlungen,<br />

um so eine territoriale Kontinuität zwischen beiden herzustellen.<br />

Seit 1967 hat es so gut wie keine Baugenehmigungen für Palästinenser<br />

mehr um die Altstadt herum gegeben. Die Beschlagnahme und die Einteilung<br />

des Landes in Zonen sowie das sich daran anschließende Land in »grünen<br />

Zonen« oder die Reservierung für »Insitutionen« hat der Umgebung der<br />

Altstadt eine ländliche Idylle bewahrt.<br />

Sofort nach der Besetzung Jerusalems machte Israel an der Klagemauer<br />

das Mughrabi Viertel dem Erdboden gleich, um darauf einen freien Platz vor<br />

der Klagemauer zu schaffen. Dafür wurden 595 Gebäude zerstört, einschließlich<br />

fünf Moscheen und vier Schulen. Als einziges Großbauprojekt<br />

wurde daraufhin das Nusseibeh-Wohnungsbauprojekt genehmigt, um den<br />

vertriebenen Palästinensern neuen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.<br />

Danach vertrieben sie die Palästinenser aus der sich daran anschließenden<br />

Wohngegend, die sich daraufhin zu einem teuren und exklusiven jüdischen<br />

Viertel entwickelte. 1978 entschied der HCJ, daß Palästinenser von dem<br />

wiederaufgebauten jüdischen Viertel ausgeschlossen werden können, weil<br />

vom Staat unterstützte Stellen berechtigt seien, Palästinensern das Bauen in<br />

jüdischen Vierteln zu verbieten. Eine von rassistischen Merkmalen nicht freie<br />

Entscheidung. Seitdem geht die Expansion des jüdischen in den muslimischen<br />

und christlichen Teil der Altstadt weiter. Die Journalistin Michal<br />

Schwartz schreibt dazu in »Challenge«: »Die schreiende Ungerechtigkeit<br />

dieser jüdischen Beschlagnahmung arabischen Landes in der Altstadt ist eine<br />

Tatsache für seine Bewohner.« Die Stadtverwaltung von Jerusalem zusammen<br />

mit verschiedenen Ministerien versuchen, so viele Gebäude wie möglich zu<br />

beschlagnahmen und sie als »Regierungseigentum« oder »öffentliches<br />

Eigentum« zu deklarieren. Von 1985 bis 1987 wurden viele Gebäude im<br />

muslimischen Teil der Altstadt von Israelis übernommen, was zu heftigen<br />

Zusammenstößen mit Palästinensern führte. Den Höhepunkt bildete der<br />

Einzug Ariel Sharons am 28. Juli 1987. Bis April 1992 wurden 55 Plätze von<br />

Israelis oder israelischen Firmen übernommen, das jüdische Viertel nicht<br />

mitgerechnet. Somit sind schon 20 Prozent der Altstadt - in-<br />

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