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Beweise sind nicht ausreichend. Oft finden es auch die israelischen Behörden<br />
einfacher, Palästinenser durch Internierung zu bestrafen, da man sich dadurch<br />
langwierige Gerichtsverhandlungen erspart. Oder wie ein Geheimdienstoffizier<br />
während eines Gerichtsverfahrens vor einem Richter zugab: »die Mittel<br />
reichen nicht aus, um zu verhören«.<br />
Zur zweiten Gruppe gehören politische Persönlichkeiten wie Feisal Husseini,<br />
Sari Nusseibeh, Ziad Abu Ziad, Jad Issac, Radwan Abu Ayash oder<br />
Mitglieder der Verhandlungsdelegation wie Muhammad al-Hurani und Je-mal<br />
Shobqi. Ebenso wurden viele Hamas-Aktivisten interniert. Nach israelischer<br />
Rechtsauffassung darf »politische Subversion« (d.h. politisches Engagement)<br />
mit Verwaltungshaft bestraft werden. Auch die Administrativhaft von<br />
Palästinensern mit Jerusalemer Identitätskarte ist nach Ansicht des Obersten<br />
Gerichtes rechtens. Selbst palästinensische Mitglieder einer jüdischpalästinensischen<br />
Dialoggruppe, die sich in Beit Sahur trifft, saßen fast alle in<br />
Verwaltungshaft.<br />
Wie lange die Administrativhaft dauern kann, zeigt das Beispiel des<br />
31jährigen Sami Atiyah Samhadana, der von September 1985 bis April 1990<br />
interniert war. Kurz nach seiner Entlassung heiratete er und wurde zwei<br />
Monate später im Juni 1990 erneut für ein Jahr mit Verwaltungshaft belegt;<br />
sie wurde um ein weiteres Jahr bis 25. Mai 1992 verlängert. Am 3. Januar<br />
1992 wurde gegen ihn und elf weitere die Deportation verfügt, gegen die<br />
Samhadana vor dem HCJ Einspruch eingelegt hat. Die Rabin-Regierung nahm<br />
diese Deportationsentscheidung zurück und verwies ihn wieder in<br />
Administrativhaft. Hauptmann Ze'ev Shaltiel, ein ehemaliger Kommandeur<br />
von Ketziot, beschreibt Samhadana wie folgt: »Ich kannte einen Mann mit<br />
persönlicher Ausstrahlung und der Fähigkeit, sowohl mit Menschen im Block<br />
als auch mit den Gesetzen und Bestimmungen umzugehen; er konnte in einer<br />
respektvollen und angenehmen Art Dinge vorbringen, die ihn und seine<br />
Freunde störten, was mich veranlaßte, seinen Wünschen stattzugeben und ihn<br />
in einer Weise zu behandeln, die meiner Behandlung als Kommandeur<br />
entsprach.«<br />
Husseina Abd al-Qader vom Flüchtlingslager Balata wurde am 9. April<br />
1992 interniert. Sie ist in verschiedenen Frauenorganisationen aktiv, die sich um<br />
Vorschulkinder kümmern. Ihr Gesundheitszustand ist stark angeschlagen.<br />
Aufgrund geheimer Beweise, die ihre früheren Verhaftungen 1988 und 1990<br />
betreffen, war sie Mitglied der PLO; sie soll Demonstrationen organisiert<br />
haben. Ein Geheimdienstoffizier gab bei einer Anhörung zu, daß er nicht<br />
wisse, wo die Demonstration, die al-Qader organisiert haben soll,<br />
stattgefunden habe und ob sie gewalttätig verlaufen sei.<br />
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