06.04.2014 Aufrufe

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den für eine solche Politik beruhen auf Bebauungsplänen, die 1930 von der<br />

britischen Verwaltung erstellt worden sind. Die israelische Besatzungsmacht<br />

hat seit 1967 so gut wie keine Landesentwicklungs- und Bebauungspläne für<br />

die palästinensische Bevölkerung genehmigt. Die Situation ist besonders in<br />

den ländlichen Gebieten der Westbank angespannt; seit der Intifada hat sie<br />

sich dramatisch zugespitzt. Die 1990 erstellten Bebauungspläne haben die<br />

Flächen für Bauland so restriktiv festgelegt, daß eine Ausdehnung aufgrund<br />

des Bevölkerungswachstums nicht möglich ist.<br />

Das hohe Bevölkerungswachstum verlangt zwangsläufig die Erstellung von<br />

Entwicklungsplänen. Trotz hoher Emigration wird die arabische Bevölkerung<br />

in den nächsten zehn Jahren um ein Drittel wachsen. Bei dieser angespannten<br />

Lage ist es den Palästinensern nicht gestattet, zwei Drittel ihres Landes in der<br />

Westbank für Baumaßnahmen zu nutzen. Das Bevölkerungswachstum erzeugt<br />

einen Bedarf an Häusern zwischen 2300 und 3000 zusätzlich Wohneinheiten.<br />

Die Erteilung von Baugenehmigungen fiel von 4400 im Jahre 1979/80 auf<br />

1600 in 1985/86 und auf 400 in 1988/89 und erreichte ab 1990 zirka 250 pro<br />

Jahr; dies ist ein Zehntel des Bevölkerungswachstums. Von jeder verweigerten<br />

Baugenehmigung werden zirka elf Menschen betroffen. Ihnen wird das Recht<br />

auf Wohnen in einer menschenwürdigen Unterkunft verweigert. So schätzt<br />

PHRIC die Zahl der palästinensischen Familien, die in Ost-Jerusalem in<br />

Höhlen und Zelten leben müssen, auf ca. 21.000. Deshalb beginnen die<br />

Betroffenen, ohne Baugenehmigung zu bauen; diese Häuser werden dann<br />

»legal« vom israelischen Militär in Zusammenarbeit mit den Behörden<br />

zerstört. Im gleichen Zeitraum nahmen die Zerstörungen von einigen Dutzend<br />

Häusern in der Mitte der achtziger Jahre auf 305 im Jahre 1988, 431 in 1989,<br />

vom Januar 1990 bis Ende 1991 auf 494 zu und betrugen 1992 207, um 1993<br />

auf 259 anzusteigen.<br />

Die Militärgesetzgebung wirkte sich in zweifacher Hinsicht auf die Entwicklungspläne<br />

aus: Erstens wurde die Planungshoheit auf solche Personen<br />

übertragen, die vom Militärkommandeur ernannt wurden. Die einzige Ausnahme<br />

ist, daß in den Verwaltungen der Städte lokale Planungsbehörden erhalten<br />

blieben. Dagegen wurden auf dem Land die Planungskommissionen<br />

durch Militärerlaß Nr. 418 von 1971 abgeschafft. Zweitens behält sich der<br />

Militärkommandeur oder seine Beauftragten alle Macht vor, zu jeder Zeit<br />

Pläne oder Genehmigungen wieder zu ändern oder zurückzuziehen.<br />

Es gibt zwei separate und sich überlagernde Systeme der Entwicklungsplanung<br />

in den besetzten Gebieten: eins für die Palästinenser und das andere<br />

für die jüdischen Siedler. Was die palästinensische Bevölkerung anbelangt,<br />

sind deren Entwicklungspläne unvollständig und überholt. Der vom<br />

163

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!