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vilverwaltung die Verordnung Nr. 967 erlassen hat, nach der die Arbeiter<br />

Mindestlohn erhalten und gegen Krankheit versichert sein sollten, befolgten<br />

nur wenige der Siedlungen diese Verordnung. Für die Arbeiter gilt noch das<br />

Jordanische Recht von Januar 1965, nach dem keinerlei zusätzliche Vergütungen<br />

vorgesehen waren. Selbst der Stadtrat von Pisgat Ze'ev hielt sich<br />

nicht an die Verordnung. Er zahlte erst nach massiver Intervention von<br />

Amira Hass von Kav La'oved 1992 den Mindeslohn. Diese Untätigkeit<br />

setzt die Arbeiter einer noch größeren Ausbeutung aus, als sie sowieso<br />

schon ausgesetzt sind. Selbst in Histadrut-eigenen Coop-Gesellschaften ist es<br />

der Gewerkschaft gelungen, einigen ihrer Arbeiter nur die Hälfte des gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Mindestlohnes zu zahlen.<br />

Daß dieser »Massenbetrug« von Staats wegen auch von israelischen Verbänden<br />

nicht mehr schweigend hingenommen wird, zeigt die Eingabe der<br />

Gewerkschaft der Blumenzüchter vom 31. Juli 1991 an den HCJ gegen das<br />

Labor Bureau. Der Verband argumentierte, daß er nicht mehr länger bereit<br />

sei, Sozialabgaben für die Arbeiter aus den besetzten Gebieten an die Nil zu<br />

zahlen, da diese Zahlungen zum größten Teil dem Finanzministerium<br />

zugute kämen; dies stelle eine zusätzliche »illegale Steuer« dar, weil das Geld<br />

nicht der Nil zuflösse. Der Verband bat das Gericht, ihn von dem Teil der<br />

Zahlungen, der an das Finanzministerium fließt, zu entbinden. Der daraufhin<br />

eingesetzte ministerielle Ausschuß erabeitete ein Gesetz, das einen neuen<br />

Namen bekam, aber alles beim alten beließ.<br />

Weil die Palästinenser wegen der bestehenden Abriegelung nicht ihrer<br />

Arbeit nachgehen können, sind sie gezwungen, vor dem Arbeitsgericht auf<br />

Zahlung ihrer Entschädigungsabfindung zu klagen. Kav La'oved wandte<br />

sich an die Arbeitsministerin und bat um die Einfrierung der Rechte der<br />

Arbeiter, bis sie zu ihrer Arbeitsstelle zurückkehren können, weil sie sonst<br />

ihre erworbenen Rechte verlieren würden. Ende Mai zitierte die Tageszeitung<br />

»AI Hamishmar« den Ministerpräsidenten, der einer Entschädigung für<br />

Arbeiter aus dem Rentenfonds für den Verlust ihres Arbeitsplatzes zugestimmt<br />

haben soll. Jene, die keinen solchen Rentenanspruch haben, sollten<br />

Geld von der Nil bekommen. Auf einer Pressekonferenz der Arbeitsministerin<br />

Ora Namir am 17. Oktober 1993 wurde sie auf diese Situation<br />

hin angesprochen. Sie antwortete »diese Menschen wurden nicht im Zuge<br />

eines normalen Kündigungsverfahrens entlassen, sondern aus Sicherheitsgründen;<br />

deshalb gibt es keinen Grund, ihnen eine Entschädigungszahlung zu<br />

gewähren«. Weiterhin gab sie bekannt, daß den Arbeiter aus den besetzten<br />

Gebieten in Zukunft die gleichen Rechte gewährt werden wie israelischen<br />

Arbeitern. Das Geld, das Israel ihnen schulde, werde aber palästinen-<br />

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