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eit« gilt, verdienen die Arbeiter aus den besetzten Gebieten wesentlich weniger<br />

als ihre israelischen Kollegen für dieselbe Arbeit. Palästinensische Arbeiter<br />

können nicht Mitglied im israelischen Gewerkschaftsverband Histadrut<br />

werden, obgleich ihre Beiträge automatisch abgezogen werden. Wenn sie<br />

legal beschäftigt sind, werden ihnen automatisch Steuern, Sozialversicherung<br />

und Rentenbeiträge abgezogen, von denen sie nichts zurückerhalten mit<br />

Ausnahme beim Zusammenbruch der Firma und Arbeitsunfällen.<br />

Seit Beginn der Intifada ging es mit der palästinensischen Wirtschaft bergab.<br />

Dies hat zu einer weitgehenden Verarmung weiter Teile der Bevölkerung<br />

geführt. Hinzu kommen interner und externer Druck. Insbesondere das<br />

israelische System der Erteilung von Genehmigungen jeder Art hat fast alle<br />

Lebensbereiche der Menschen berührt. Hinzu kommen die willkürlich<br />

verhängten Ausgangssperren oder die Abriegelung der besetzten Gebiete, die<br />

die Situation weiter verschlimmert hat. Durch die massive Einwanderung von<br />

Juden aus der ehemaligen Sowjetunion verlieren zigtausende palästinensischer<br />

Arbeiter ihre Arbeit. Mit dem alten zionistischen Konzept der »Hebräischen<br />

Arbeit« will man Israelis veranlassen, mehr und mehr Handarbeit zu<br />

verrichten. Konkret heißt dies, daß die Neueinwanderer physisch arbeiten<br />

müssen, und daß das Land unter jüdische Kontrolle kommen soll, d.h. die<br />

gleichen Juden müssen es bearbeiten. Mit diesem Konzept will man bis zu<br />

20.000 palästinensische Arbeiter jährlich durch jüdische ersetzen. Seit Oktober<br />

1990 wird dieses Konzept umgesetzt. Die Regierung erstattet den<br />

Arbeitgebern ein Drittel des Gehaltes eines israelischen Arbeiters, wenn er<br />

einen palästinensischen Arbeiter durch einen jüdischen ersetzt. Die Subsidi-en<br />

belaufen sich zwischen 150 und 250 US-Dollar. Sollte sich dieses Konzept<br />

als unwirksam erweisen, versucht Israel parallel dazu, ausländische Arbeitskräfte<br />

anzuwerben, insbesondere aus Thailand. Die Moschaw-Bewegung<br />

hofft, die Genehmigung für die Anstellung von 15.000 thailändischen<br />

Arbeitskräften zu erhalten. Sie werden durch eine Firma ausgesucht und angeworben,<br />

die von einem israelischen Unternehmer beaufsichtigt wird. Der<br />

Arbeiter aus Thailand bezahlt seinen Flug selber, den er sich durch Kredit<br />

finanziert. Manche israelische Arbeitgeber zahlen aber auch den Flug und<br />

ziehen die Kosten dann nach und nach vom Lohn ab. Der ausländische Arbeitnehmer<br />

hat den Vorteil, daß er auf dem Gelände der Fkma wohnt, nicht<br />

streikt und durch eine Abriegelung der Gebiete nicht betroffen ist.<br />

Obwohl die Arbeitsministerin Ora Namir gegen den Import von ausländischen<br />

Arbeitskräften eintritt, äußerten sich hohe Beamte des Arbeits- und<br />

Finanzministeriums auf der Jahrestagung der »Industrial Relations Research<br />

Association« am 30. Mai 1994 gegenteilig. So sprach sich Nachman Ori<br />

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