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BTselem unterstellt den Sicherheitskräften keine willkürliche Tötungsabsicht.<br />

»Aber bei 235 toten Kindern in fünfeinhalb Jahren ... trifft die Sicherheitskräfte<br />

doch eine schwere Schuld. Der Hauptgrund für die Tötung von<br />

so vielen Kindern ist ein willkürlicher Schußwaffeneinsatz in Situationen, in<br />

denen für die Soldaten keine Lebensgefahr bestand.« Daß die Soldaten Regeln<br />

befolgen, die das Töten nicht beabsichtigen, und trotzdem so viele<br />

Palästinenser erschossen worden sind, kann nicht als »Unregelmäßigkeit«<br />

abgetan werden. »Sie sind ein eindeutiger Beweis für die Gefahren, die in<br />

diesen Bestimmungen stecken, und sie müssen deshalb verändert werden.<br />

Auch müssen die Formulierungen des Militärsprechers geändert werden, die<br />

die Tötung von Palästinensern - inklusive Kinder - in den besetzten Gebieten<br />

rechtfertigen«, so die Schlußfolgerung von BTselem.<br />

In einem Brief vom 5. Juli 1993 an BTselem bedauerte der Armeesprecher<br />

den Tod zweier Kleinkinder und betonte, daß die Soldaten sich gemäß den<br />

Bestimmungen verhalten hatten. Er wies auch auf die Zunahme der allgemeinen<br />

Gewalt im Untersuchungszeitraum hin, der 22 israelischen Soldaten<br />

und Zivilisten das Leben gekostet habe, wohingegen in den vorangegangenen<br />

sechs Monaten nur 14 Soldaten und Zivilisten getötet worden seien. Somit<br />

seien die Soldaten einer größeren Gefahr ausgesetzt gewesen. »Zu unserem<br />

größten Bedauern gibt es somit mehr Situationen, in denen Kinder einer<br />

zufälligen Tötung ausgesetzt sind.« Den Militärbehörden sollte bekannt sein,<br />

daß nach Völkerrecht die Bevölkerung »geschützte Personen« sind und kein<br />

Freiwild, das man nach Belieben »jagen« oder entmenschlichen kann. Es<br />

scheint deshalb besonders wichtig, daß von selten des Armeesprechers<br />

berichtet wird, was wirklich geschehen ist. So sollten seine Erklärungen gut<br />

fundiert sowie genau und unzweideutig formuliert sein.<br />

Die Armeeführung sollte auch die psychologischen Auswirkungen für die<br />

Kinder mitbedenken. Vor einem Knessetausschuß wiesen ein israelischer<br />

Psychologe, ein Kinderarzt und Vertreter von DCI auf die erheblichen psychischen<br />

und physischen Auswirkungen - der von der israelischen l Regierung<br />

veranlaßten - militärischen Operationen auf die Kinder hin. l »Wenn Kindern<br />

Schaden zugefügt wird, sollte das unsere Gesellschaft in l Alarmzustand<br />

versetzen«, sagte der Psychologe Rami Bar-Giora. »Wenn das ] nicht geschieht,<br />

fallen wir in dunkle Episoden der Geschichte zurück, in denen Zustände<br />

herrschten, die nicht zu tolerieren sind. Ein Kind, das Verletzungen erleidet, wird<br />

ebenso geschädigt wie die Nachkommen, die es möglicherweise einmal zur Welt<br />

bringen wird.« So berichten Mitglieder von IMUT nach einem Besuch im Gaza-<br />

Streifen von palästinensischen Kindern, die zahlreiche Symptome wie Stottern,<br />

Bettnässen und Angstzustände<br />

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