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äußerte sich am 3. März 1993 der Generalstabschef Ehud Barak im Fernsehen<br />

wie folgt: »Wir arbeiten daran, daß sich die Zivilverwaltung mit den Betroffenen<br />

in Verbindung setzt, um Entschädigungszahlungen an jene Menschen zu<br />

zahlen, deren Eigentum zerstört worden ist, dies geschieht aber nur, wenn es<br />

sich herausstellt, daß die gesuchte Person nicht in ihrem Haus war und die<br />

Bewohner nicht mit ihr in Verbindung standen.« Trotz dieser Aussage hat<br />

sich die Zivilverwaltung um eine Schadensaufnahme nicht bemüht und auch<br />

keine Entschädigung gezahlt. Der stellvertretende Rechtsberater, Baroukh<br />

Mini, im Gaza-Streifen schrieb an Raji Sourani vom GCRL am 25. Juli 1993,<br />

daß diese Einsätze militärisch notwendig waren und somit kein Grund<br />

bestünde, eine Entschädigung zu zahlen. Es wurde aber die Bereitschaft zur<br />

Entschädigungszahlung für solche Familien erklärt, die keine »gesuchte<br />

Person« versteckt hatten. Trotz dieser positiven Haltung haben die<br />

israelischen Behörden dem GCRL ein Hindernis nach dem anderen in den<br />

Weg gelegt bei seinem Versuch, den Familien zu ihrem Recht zu verhelfen,<br />

trotz anders lautender Erklärungen von israelischer Seite. Die Familien, die<br />

eine Entschädigung beantragen wollten, sollten sich an die zuständige<br />

Kommission wenden. Nach Angaben von BTselem wurde bisher an keine<br />

Familie eine Entschädigung gezahlt. »Die Verpflichtung, Entschädigung zu<br />

zahlen, sollte selbstverständlich sein, gleichgültig ob gesuchte Personen<br />

gefunden wurden oder nicht.« Auch in den wenigen Fällen, in denen<br />

»gesuchte Personen« gefunden wurden, müßten die Familien für den Schaden<br />

entschädigt werden, da es in einem Rechtsstaat keine Grundlage für eine<br />

Sippenhaft gibt. Die Aktionen vermitteln den Eindruck, daß es den<br />

israelischen Sicherheitskräften eher darum geht, Palästinenser obdachlos zu<br />

machen und die Menschen zu demütigen, als »gesuchte Personen«<br />

festzunehmen. Der Einsatz der Mittel rechtfertigt in keiner Weise die mageren<br />

Resultate. Israels »Sicherheitsdogma« muß in Relation zur Sicherheit und den<br />

Rechten von unbewaffneten Menschen gesetzt werden. Bei einer solchen<br />

Abwägung ist das Sicherheitsverlagen jenseits jeder Verhältnismäßigkeit der<br />

Mittel. »Diese Politik ist illegal und stimmt nicht mit der Verpflichtung der<br />

israelischen Regierung überein, die Wohlfahrt der Bewohner der Territorien zu<br />

sichern«, so BTselems Beurteilung.<br />

Selbst unter der »liberalen« Regentschaft des ehemaligen Jerusalemer Bürgermeisters<br />

Teddy Kollek wurden im Juni 1993 acht Häuser von Palästinensern<br />

zerstört, die alle ohne Baugenehmigung errichtet worden waren. So wurden<br />

allein in Silwan im Jahre 1993 neun Häuser zerstört; weitere vier sollen 1994<br />

folgen. Die meisten Häuser im Einzugsbereich von »Groß-Jerusalem« wurden<br />

seit 1967 ohne Genehmigung gebaut, weil die Stadtverwaltung be-<br />

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