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auch palästinensische Journalisten sind davon betroffen, letztere im verstärkten<br />

Umfang. Am 7. Mai 1993 erschien in der Wochenend-Beilage von »Hadashot«<br />

ein Artikel von Sarah Lebovitz-Dar, die eine Zusammenfassung eines<br />

Berichtes der Organisation »Jounalisten ohne Grenzen« wiedergab, der sich<br />

auch auf Veröffentlichungen von BTselem stützte und zu dem Ergebnis kam,<br />

daß Israel die Liste der demokratischen Staaten anführt, die die Pressefreiheit<br />

verletzen. Welche Art die Verletzungen und der Druck auf Journalisten ist,<br />

zeigt die Tatsache, daß der frühere Minister Ariel Sha-ron die Tageszeitung<br />

»Ha'aretz« wegen Artikeln verklagte, die seine Rolle im Libanon-Krieg von<br />

1982 beleuchteten. Im Juni 1993 sagte der Direktor des israelischen<br />

Fernsehens in einem Interview mit »Kol Ha'ir«: »Ich wurde oft während der<br />

Nacht von Ministern oder Abgeordneten aufgeweckt, die mir vor oder nach<br />

einer Sendung drohten, weil ihnen der Bericht zu regierungskritisch erschien.«<br />

Am 2. August 1992 gab der HCJ der Israelischen Fernsehgesellschaft 30 Tage<br />

Zeit, um zu erklären, warum sie ein Interview mit Feisal Husseini senden<br />

wollte. Gegen dieses geplante Interview hatte der frühere Knesset-<br />

Abgeordnete Elayakim Ha'etzni Beschwerde beim HCJ eingelegt. Der HCJ<br />

verbot das Interview.<br />

Auch über die Massendeportation im Dezember 1992 durfte nicht unmittelbar<br />

berichtet werden, weil die Regierung darin eine Gefährdung der<br />

ganzen Aktion erblickte. Der Bericht der »Journalisten ohne Grenzen« kommt<br />

zu dem Ergebnis, daß trotz Regierungswechsels, die Presse weiterhin »unter<br />

der willkürlichen Zensur leidet«. Der Leiter des israelischen Presseamtes, Uri<br />

Dromi, kritisierte den Bericht, weil die Herausgeber ihn nicht vor der<br />

Veröffentlichung um eine Stellungnahme gebeten und sich nur auf Berichte<br />

von BTselem und anderer israelischer Zeitungen gestützt hätten. Den<br />

Journalisten Carol Rosenberg vom »Miami Herald« und lan Black vom<br />

»Guardian« wurde die Akkreditierung entzogen, weil sie trotz Zensur über das<br />

Tse'lim-Desaster berichtet hatten. Bei diesem Zwischenfall wurden einige<br />

israelische Soldaten von Kameraden erschossen; Rosenberg berichtete, daß<br />

diese Übung als eine Generalprobe für einen Schlag gegen die Hisbol-lah<br />

gedacht war, und lan Black schrieb ergänzend, daß Spezialeinheiten der<br />

israelischen Armee darin involviert waren. Die Zensur dieser Vorgänge geschah<br />

aus »Sicherheitsgründen«.<br />

Die Situation der palästinensischen Journalisten in den besetzten Gebieten<br />

ist wesentlich schlechter als die der israelischen. So befanden sich von den<br />

300 palästinensischen Journalisten 1992 18 in Haft. Seit Beginn der In-tifada<br />

wurden 150 Journalisten verhaftet und verurteilt, 35 erhielten die grüne<br />

Identitätskarte, was ihrer Arbeit abträglich ist. In den letzten zwölf Jah-<br />

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