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als »nicht verhandelbar« in mögliche weitere Verhandlungen einbringen zu<br />
können. Die augenblickliche intensive Expansion jüdischer Siedlungen —<br />
insbesondere nach der Unterzeichnung der »Prinzipienerklärung« — soll die<br />
Waage zugunsten Israels verändern. Augenblicklich ist die Anzahl von Juden<br />
und Palästinensern im Großraum von Jerusalem ungefähr gleich. Durch eine<br />
solche massive Bevölkerungsansiedlung soll Jerusalem zum Zentrum und<br />
Mittelpunkt Israels werden. Zu diesem Zweck plant man die Erweiterung der<br />
Landebahn des Qalandia Flugplatzes von derzeit 1900 auf 4400 Meter, um<br />
Großraumflugzeugen die Landung zu ermöglichen. Israel hofft, daß der<br />
internationale Boycott des Flugplatzes demnächst aufgehoben werden wkd.<br />
Die Landebahn kann nur in westlicher Richtung erweitert werden. Dazu<br />
bedarf es weiterer Landenteignungen in der Westbank. Wie schreibt Michal<br />
Sela in der Zeitung »Davar« vom 30. November 1993: »Israels Baupolitik<br />
nutzt ausschließlich der jüdischen Bevölkerung in Groß-Je-rusalem. Sie kann<br />
als Fortsetzung der bekannten Pläne von Ariel Sharon gesehen werden, der<br />
die Gebiete mit palästinensischer Bevölkerung in Enklaven aufspaltet, die er<br />
>Autonomietaschen< nennt. Weder Redlichkeit noch eine befriedigende<br />
Lösung für die beiden Völker ist möglich, falls der Sha-ron-Plan für die<br />
Stadtentwicklung von Jerusalem angewandt wird.«<br />
Das palästinensische Dorf Beit Safafa ist ein Beispiel, wie jüdische Siedlungen<br />
direkt das Leben der Palästinenser beeinträchtigen. Beit Safafa ist im<br />
Norden und Westen von Wohn- und Industriegebieten West-Jerusalems<br />
umgeben. Im Süden entstand die Siedlung Gilo und im Osten Gi'vat Hamatos.<br />
Gilo wurde auf Land errichtet, das von Beit Safafa und Beit Jala<br />
konfisziert worden ist; heute wohnen dort zkka 30.000 Siedler. Die Ironie der<br />
Geschichte wollte es, daß das Land, auf dem Giv'at Hamatos errichtet wurde,<br />
von der jordanischen Regierung für Beit Safafa und Beit Jala als Bauland<br />
vorgesehen war. In den siebziger Jahren wurde das Land im Süden Beit<br />
Safafas von der Siedlung Gilo genutzt. Das Beit Safafa-Land, das östlich der<br />
Straße nach Bethlehem liegt, ist unter der Kontrolle des Kibbutz Ramat<br />
Rachel und dem Kloster Mär Elias. Diese Einschränkungen bewkk-ten unter<br />
den 4500 Bewohnern von Beit Safafa eine große Wohnungsnot; zirka zehn<br />
Menschen kommen auf eine Wohnung. Trotz dieser Einschränkungen durch<br />
Straßen und »grüne Zonen« ist der Entwicklungsplan für Beit Safafa<br />
»großzügiger« als für die anderen Dörfer der Westbank. Durch ein neues<br />
Straßensystem, das auf die Bedürfnisse der Siedlungen Gilo und Giv'at<br />
Hamatos zugeschnitten ist, wkd Beit Safafa aber nochmals geteilt. Straße Nr.<br />
4 durchschneidet das Dorf diagonal von Nordwest nach Südost, und Straße<br />
Nr. 5 trennt im Norden einen weiteren Teil des Dorfes ab.<br />
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