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nehmigung des Militärkommandeurs noch stimmen sie diese mit ihm ab.<br />

Obwohl die meisten Demonstrationen der Siedler politischen Charakter haben,<br />

wäre eine Genehmigung notwendig. Die Siedler verstoßen oft gegen Gesetze,<br />

ohne das die Polkei oder das Militär eingreift. So infolge der Ermordung des<br />

Siedlers Tzvi Klein aus der Siedlung Ofra in der Nähe der Stadt al-Bireh im<br />

Dezember 1991. Die Siedler bildeten für einige Tage eine Mahnwache,<br />

verteilten Flugblätter in der Stadt und zerstörten absichtlich palästinensisches<br />

Eigentum wie Autos oder Fensterscheiben, ohne das die Armee eingriff. Am 5.<br />

Januar 1992 blockierten Siedler eine Hauptstraße, um gegen die<br />

Sicherheitslage in den besetzten Gebieten zu protestieren. Sie ließen nur eine<br />

schmale Durchfahrt für Militärfahrzeuge zu. Kein Palästinenser durfte zur<br />

Arbeit nach Jerusalem. Der Aufforderung der Polizei, die Straße zu räumen,<br />

leisteten sie nicht Folge. Erst nach zwei Stunden verließen sie freiwillig die<br />

Straßen. Ahnliche Zwischenfälle ereigneten sich an mehreren Stellen in den<br />

Gebieten, ohne daß das Militär eingegriffen hätte. Das Militär hat<br />

unterschiedliche Befehle für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen. So kann<br />

die Armee nach Aussagen von Verteidigungsminister Yitzhak Rabin<br />

Tränengas gegen jüdische Demonstranten einsetzen, aber keine<br />

Gummigeschosse, wie »Ha'aretz« vom 19. April 1991 meldete.<br />

Die Siedler bedienen sich der unterschiedlichsten Protestformen, um die<br />

Palästinenser zu provozieren. So erklären sie ihre Proteste als Märsche, Prozessionen,<br />

Wanderungen oder gewaltsame Ausflüge. Sie werden nicht von den<br />

Militärbehörden verboten, obwohl sie eine politische Zielrichtung haben, und<br />

zwar die Demonstration israelischer Besitzrechte und Souveränität über die<br />

besetzten Gebiete. Die religiös-nationalistische Siedlerbewegung Gush<br />

Emunim veranstaltet jedes Jahr am Unabhängigkeitstag eine machtvolle<br />

Demonstration im Zentrum der Westbank. Nachdem im April 1991 die<br />

Siedlung Revavah in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gegründet worden war,<br />

verbot der Militärkommandeur der Westbank die alljährlich stattfindenden<br />

Manifestationen der Siedler. Daraufhin übten die Siedler massivsten Druck<br />

aus, woraufhin die Demonstration genehmigt wurde. Yehuda Haza-ni, ein<br />

Vertreter der Gush Emunim-Bewegung, betonte daraufhin, »selbst wenn der<br />

Oberbefehlshaber seine gesamte Armee nach Samaria bringt, wird er nicht in<br />

der Lage sein, uns aufzuhalten. Was mich betrifft, ist die Karriere des<br />

Oberbefehlshabers zu Ende«, so der Augenzeugenbericht von Yizhar Be'er.<br />

Trotz radikaler Slogans: »Moledet: Transfer: Immer einen Schritt<br />

vorausdenken«, oder »Kein Friede und Zusammenarbeit mit diesen Mördern,<br />

die sogenannten Palästinenser. Sie müssen unser Land verlassen und sich mit<br />

ihrem Alliierten Saddam Hussein verbünden.«<br />

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