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mordung von 14 Israelis war auch der auslösende Grund für die totale<br />

Abriegelung der besetzten Gebiete am 30. März 1993, die noch immer andauert.<br />

Von der Abriegelung sind die jüdischen Siedler in den Gebieten nicht<br />

betroffen.<br />

Zu Beginn der Besetzung wurde eine Ausgangssperre nicht länger als 24<br />

Stunden verhängt. Erst mit der Intifada realisierte das Sicherheitsestablishment<br />

das Mittel der Ausgangssperre als ein Ordnungsinstrument. So wurde<br />

infolge der Ermordung eines »Kollaborateurs« die Stadt Qabatiya 1988 für 40<br />

Tage mit einer Ausgangssperre belegt, oder im April 1990 die Stadt Ana-bata<br />

13 Tage lang davon betroffen. Die Bewohner von Qabatiya waren 1989 für 28<br />

Tage, 1990 für fünf Wochen sowie 1991 für 19 Tage unter Ausgangssperre. Mit<br />

Beginn des Golfkrieges im Januar 1991 wurde über alle Dörfer, Städte und<br />

Flüchtlingslager in der Westbank und dem Gaza-Streifen eine dreiwöchige<br />

Ausgangssperre verhängt, die nur nach und nach wieder aufgehoben wurde.<br />

Der Gaza-Streifen ist seit Mai 1988 generell mit einer nächtlichen<br />

Ausgangssperre belegt, die von sieben Uhr abends bis vier Uhr morgens gilt;<br />

in Gaza-Stadt herrscht Ausgangssperre von neun Uhr abends bis vier Uhr<br />

morgens. Eine Anhörung vor dem HCJ hat an dieser Lage nichts geändert.<br />

Das Gericht empfahl, daß der Militärkommandeur von Zeit zu Zeit deren<br />

Notwendigkeit überprüfen solle. Erst mit der Unterzeichnung des »Gaza-<br />

Jericho-Abkommens« wurde sie endgültig aufgehoben.<br />

Besonders im Gaza-Streifen wirkten sich Ausgangssperren verheerend auf<br />

die Bevölkerung aus; über 50 Prozent wurden über dieses Gebiet verhängt.<br />

Da das Gebiet klein ist und eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt<br />

aufweist, bewirkt eine Ausgangssperre den Stillstand des ganzen sozialen<br />

Lebens. Dienstleistungen, Kommunikationssysteme und die Wirtschaft<br />

kommen völlig zum Erliegen. Die israelische Politik der Ausgangssperren hat<br />

besonders im Gaza-Streifen wirtschaftlichen, sozialen, psychologischen und<br />

medizinischen Schaden angerichtet. Besonders unter General Yitzhak<br />

Mordechai wurden über den Gaza-Streifen zahlreiche Ausgangssperren<br />

verhängt, denn er war ein glühender Befürworter solcher Maßnahmen. Nach<br />

seiner Versetzung in die Westbank gingen Ausganssperren drastisch zurück.<br />

Die häufige Anwendung dieser Maßnahmen bis heute hat aber gezeigt, daß<br />

das Phänomen nicht an eine bestimmte Person gebunden ist. Ausgangsperren<br />

wurden im Gaza-Streifen im Dezember 1993 temporär für einige<br />

Flüchtlingslager oder Stadtviertel verhängt. Insbesondere in Folge des<br />

Massakers von Hebron wurde über den »Strip« eine totale Ausgangssperre<br />

vom 26. Februar bis 2. März 1994 verfügt. Jegliches gesellschaftliche Leben<br />

kam zum Erliegen. Zusätzlich wurde das Gebiet auf unbestimmte<br />

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