06.04.2014 Aufrufe

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und der anderen Gebiete, was von der Clinton-Administration kritisiert<br />

worden ist. Damit wird die Unrechtmäßigkeit der »Souveränität« Israels über<br />

Jerusalem und die besetzten Gebiete wieder deutlich gemacht. Trotz<br />

internationaler Proteste hat die israelische Regierung wiederholt ihre Absicht<br />

bekräftigt, die Gebiete nicht zurückzugeben. Das Gaza-Jericho-Abkommen<br />

bestätigt nur die Haltung Israels, denn die palästinensische Polizeitruppe hat<br />

keinerlei rechtmäßige Gewalt über die Siedler. Die Siedlungen und ihre<br />

Bewohner sind quasi exterritorial.<br />

Von 1975 bis 1994 stieg die Zahl der Siedler von 2500 auf über 136.000<br />

plus 130.000 in Ost-Jerusalem. Israel kontrolliert ohne Ost-Jerusalem 65,5<br />

Prozent, d.h. 3476 von 5300 Quadratkilometer der Westbank sowie 60 Prozent<br />

des Gaza-Streifens. Im Westjordanland müssen sich über l Mio. Palästinenser<br />

mit 30 Prozent des Bodens zufriedengeben, während sich im Gaza-Streifen<br />

800.000 Palästinenser mit der Hälfte des Gebietes von der Größe Bremens<br />

abfinden müssen, wohingegen 5400 jüdische Siedler die andere Hälfte für<br />

sich beanspruchen. Dieser Zusatnd ist durch die Vereinbarung von Kairo vom<br />

Mai 1994 »legalisiert« worden. Damit hat der Gaza-Streifen eine der höchsten<br />

Bevölkerungsdichten der Welt. Nach Mitteilungen von »Peace Now« sind in<br />

den besetzten Gebieten 10.443 Häuser gebaut worden, mehr als 8000 stehen<br />

kurz vor der Fertigstellung. Wenn diese Häuser bezogen würden, sei für fast<br />

50.000 Siedler Wohnraum geschaffen. Der Wohnungsbauminister Benjamin<br />

Ben-Eliezer von der Arbeitspartei hat kurz nach dem Regierungsantritt einen<br />

einjährigen Baustopp für 3000 Wohneinheiten und Straßen in den besetzten<br />

Gebieten verfugt, der aber schon völlig durchlöchert worden ist.<br />

Obwohl Israel nach Völkerrecht verpflichtet ist, das vor der Besetzung<br />

geltende Recht beizubehalten, versucht es, durch Militär erlasse das alte osmanische<br />

und das jordanische Recht sowie die britischen Notstandsverordnungen<br />

in seinem Sinne und zum Schaden der Palästinenser umzufunktionieren,<br />

so daß seine Konfiszierungen und seine Siedlungspolitik den Anschein<br />

von Legalität erwecken.<br />

Neben das rechtliche Argument tritt das historische und religiöse. Die<br />

meisten der Siedler betrachten ihren Anspruch auf »Judäa« und »Samaria« als<br />

ein »höheres« Recht. Das Gebiet sei ihnen von Gott versprochen. Diese<br />

Grundlage reicht ihnen, ihren Rechtsanspruch durchzusetzen und Siedlungen<br />

zu errichten. Der religiöse Anspruch auf Besitztitel ist der am wenigsten<br />

gerechtfertigte, da eine säkulare Rechtsordnung diese Argumente nicht<br />

akzeptieren darf. Ihre Hinnähme auf internationaler Ebene würde nur Chaos<br />

hervorrufen.<br />

182

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!