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schon seit Jahren, dieser Gruppen habhaft zu werden; bisher mit nur mäßi<br />

gem Erfolg.<br />

Aufweiche Art und Weise bedient sich Israel der Kollaborateure? Bis Ende<br />

der siebziger Jahre ernannte die israelische Militärverwaltung die palästinensischen<br />

Dorfchefs. Sie waren bei der Beschaffung vieler Genehmigungen<br />

behilflich - gegen eine weit überhöhe Gebühr -, halfen dem Militär bei der<br />

Verhaftung von »gesuchten Personen« dadurch, daß sie deren Verstecke verrieten.<br />

Manche dieser Kollaborateure behandelten die Bewohner ihres Ortes<br />

sehr schlecht, wie z.B. der Mukhtar des Dorfes Bidia in der Nähe von Nablus,<br />

der als Kollaborateur erschossen wurde. Nach Abschluß des israelisch-ägyptisehen<br />

Friedensvertrages, der Israel verpflichtete, seine Vorstellungen von Autonomie<br />

umzusetzen, gründete Israel überall in der Westbank »village leagues«.<br />

Diese Gruppen rekrutierten sich mehrheitlich aus Palästinensern mit<br />

krimineller Vergangenheit. Sie wurden durch Israel bewaffnet. Da die Bevölkerung<br />

sie ablehnte, scheiterte das Projekt, das ein Gegengewicht zur PLO<br />

schaffen sollte. Kurz nach Ausbruch der Intifada schworen viele dieser Kollaborateure<br />

öffentlich ihrer Tätigkeit ab, aber nicht alle. Die Armee und der<br />

Shin Bet haben seither immer wieder versucht, dieses Informationsnetz aufzubauen,<br />

was aber nicht gelang. Israel bedient sich der Hilfe dieser Palästinenser<br />

in Gefängnissen mit dem Versprechen, ihnen die Strafe wesentlich zu verkürzen.<br />

Auch der Shin Bet und die Militärgerichte arbeiten mit Aussagen von<br />

Kollaborateuren. Sie werden dadurch gedeckt, daß man ihre Aussagen als<br />

»geheim« einstuft und sie deshalb nicht vor Gericht erscheinen brauchen.<br />

Die israelischen Behörden heißen die Aktionen der Kollaborateure gut, ja sie<br />

ermutigen sie regelrecht. In der »New York Times« vom 24. September 1989 wird<br />

ein israelischer Offizier mit den Worten zitiert, »daß Kollaborateure für Aktionen des<br />

Geheimdienstes und zur Sammlung von Daten« gebraucht würden. Sie spielen auch<br />

eine gewisse Rolle, »der Armee bei der Verhaftung von Palästinensern zu helfen, da<br />

sie im Dorf leben, kennen sie es in- und auswendig und wissen die Verstecke«. Das<br />

Militär gibt zu, daß es sich bei den getöteten Palästinensern meistens um<br />

Kollaborateure gehandelt habe. Ein hochrangiger Offizier wird in der »Jerusalem<br />

Post« vom 5. Mai 1989 zitiert, daß »der Angreifer gewöhnlich direkt ins Ziel trifft«.<br />

Der Offizier in der »New York Times« sagte zum Schutz der Kollaborateue: »Wir<br />

können nicht jedem von ihnen einen Jeep mit vier Soldaten für 24 Stunden zum<br />

Schutz geben. Wir können ihnen nur einen minimalen Schutz anbieten, und zwar in<br />

Form von Waffen.«<br />

Nach der Unterzeichnung des »Gaza-Jericho-Abkommens« stellt sich auch<br />

für Israel die Frage, was es mit den Kollaborateuren tun soll; dies ist<br />

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