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te; dieser lief aber ebenfalls weg. Ohne Vorwarnung oder auf die Beine zu<br />
zielen, erschossen sie den Spieler. Er befand sich zirka 50 Meter vom nächsten<br />
Ausgang entfernt, der aber von Soldaten abgeriegelt war.« So berichtet der<br />
Mitspieler Jamal Ayyab: »Jamal ergriff den Schiedsrichter und sagte zu ihm:<br />
Beschütze mich. Der Schiedsrichter wollte nicht und ging weg; er war allein<br />
und wußte nicht, was er tun sollte; dann schössen sie auf ihn. Sie Schossen<br />
ohne vorherige Warnung und ohne den Versuch zu machen, ihn lebend zu<br />
bekommen. Ein Soldat trat mit seinem Fuß auf seine Brust. Sie begannen, in<br />
unsere Richtung zu schießen. Ich verließ das Fußballfeld.« Auch der Trainer<br />
der Schweike-Mannschaft bestätigt im wesentlichen die Angaben des ersten<br />
Augenzeugen.<br />
Nach dem Zwischenfall erklärte ein Armeesprecher, daß die Operation<br />
geplant gewesen sei und daß die Soldaten den Auftrag hatten, Ghanem<br />
festzunehmen und, wenn er fliehen sollte, zu erschießen. Ghanem wurde von<br />
den Israelis gesucht, weil er sich angeblich an gewaltsamen Verhören<br />
gegenüber Palästinensern beteiligt und Anschläge auf Einrichtungen der israelischen<br />
Armee verübt habe. Die Aktion wurde von der Grenzpolizei<br />
durchgeführt. In einem Interview erklärte am 1. Mai 1992 General Dani<br />
Yatom, daß die Soldaten auf Ghanems Beine gezielt hätten, er aber weggerutscht<br />
und deshalb von den Kugeln im Oberkörper tödlich getroffen worden<br />
sei. Nach Augenzeugenberichten hatten die Soldaten nicht auf die Beine<br />
gezielt. BTselem hält die Erklärung General Yatoms für »inakzeptabel«. In<br />
vier von zehn Fällen, die BTselem in seinem Bericht dokumentiert hat,<br />
benutzte man die gleiche Begründung, daß die Soldaten auf die Beine gezielt<br />
hätten, aber bei allen vier Opfern waren die Schüsse im Oberkörper oder<br />
Kopf. »Dies zeigt, daß es nicht eine einzelne Ausnahme ist, sondern ein<br />
wiederkehrendes Muster.« Weder war Ghanem bewaffnet, noch bedrohte er das<br />
Leben der Soldaten.<br />
Nach Angaben von Al-Haq wurde am 12. März 1992 der 19jährige Kha-lid<br />
Mohammed Shaker Fahmawi im Hause seines Schwagers in Al-Damaj nahe<br />
des Flüchtlingslagers von Jenin nach kurzer Flucht und Verfolgung<br />
festgenommen. Bei der Festnahme war er unverletzt und unbewaffnet; er<br />
wurde in einem Militärjeep abtransportiert. Kurze Zeit später kamen die drei<br />
Grenzpolizisten und durchsuchten Khalids Haus und fanden unter dem Bett<br />
eine Pistole. Die drei Männer fielen sich um den Hals und beglückwünschten<br />
sich. Sechs Stunden später gab ein Militärsprecher den Tod von Khalid im<br />
Radio bekannt; er sei bei einem Zwischenfall mit der Armee ums Leben<br />
gekommen. Am nächsten Tag wurde Khalids Kleidungsstücke gefunden, die<br />
aber weder blutig waren noch Einschußstellen aufwiesen. Ein<br />
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