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ab, da es nicht die zukünftigen Bedürfnisse der Jugendlichen und Kinder<br />

berücksichtigte. Sie forderten statt dessen, daß die Anzahl der Parzellen der<br />

Anzahl der Personen entsprechen müsse, die im Dorf lebten, plus einem<br />

Stück Land für öffentliche Nutzung, und daß diese Parzellen von dem Land<br />

sein müßten, das sie besäßen. Die Bewohner deuteten an, daß sie unter diesen<br />

Bedingungen den Rest abgeben würden. Beni Shiloh lehnte dies ab, und das<br />

Treffen endete im Streit. Die Bewohner Ramyas besitzen zirka 100 Dunums.<br />

Sie fordern 50 Dunums, um darauf öffentliche Einrichtungen bauen zu<br />

können und um sicherzustellen, daß ihre Kinder nicht wegen der<br />

Landknappheit abwanderten.<br />

Während des Jahres wurden Bebauungspläne der Stadt Carmiel bekannt,<br />

die zeigen, daß das umstrittene Land bereits für die Bebauung vorgesehen ist.<br />

Von dem Dorf Ramya ist dort nicht mehr die Rede, sondern nur noch von<br />

einem neuen jüdischen Wohngebiet. Die Bewohner Ramyas sind auch<br />

weiterhin nicht bereit, ihr Land nach fünfzig Jahren Bebauung zu verlassen.<br />

Auch der Innenausschuß der Knesset sprach sich zum jetzigen Zeitpunkt<br />

gegen eine Räumung Ramyas aus. Solange jedoch die Regierung keine klare<br />

Haltung gegenüber den »nichtanerkannten Dörfern« einnimmt, bleibt die<br />

Zukunft Ramyas ungewiß.<br />

Ramya stellt nur die Spitze des Eisberges dar. Das Problem der »nichtanerkannten<br />

Dörfer« besteht schon seit 1948. Die Dörfer liegen konzentriert<br />

im Norden, um Haifa herum und im Süden in der Negev Wüste. Sie wurden<br />

von Beginn an aus dem nationalen Entwicklungsplan ausgeschlossen, weil sie<br />

auf landwirtschaftlich nutzbaren Land gebaut seien, und dies nach<br />

israelischem Recht verboten ist. 1965 wurde die offizielle Nichtanerkennung<br />

von israelischer Seite durch ein Gesetz legalisiert, das besagte, daß ab sofort<br />

für jedes Gebäude eine Baugenehmigung benötigt werde. Die Erteilung einer<br />

solchen hängt von zahlreichen Beschränkungen ab und hat dazu geführt, daß<br />

es in diesen Dörfern zu keinerlei weiteren Entwicklung kam. Weiterhin<br />

wurde Druck auf die Bevölkerung ausgeübt, ihr Land zu verlassen. Um<br />

dieser Politik einen legalen Anstrich zu geben, wurde 1981 das Planungsund<br />

Baurecht dadurch ergänzt, daß es den Behörden gestattete,<br />

Dienstleistungen für ein Haus, das ohne Genehmigung errichtet wurde, zu<br />

verweigern. Als auch diese Methode zu keinem Erfolg führte, setzte die<br />

Regierung Kommissionen ein, die Empfehlungen geben sollten. Eine davon<br />

war die Markovitz-Kommission, benannt nach dem ehemaligen stellvertretenden<br />

Innenminister Israels, Jacob Markovitz. 1986 empfahl diese<br />

Kommission nur die Zerstörung von Häusern, die nach dem Zeitpunkt dieses<br />

Berichtes ohne Genehmigung geplant worden sind. Die Bewohner soll-<br />

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