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nis von Gaza. Der 27jährige Khaled Sheikh 'Ali, der am 7. Dezember 1989<br />

verhaftet worden war, starb 12 Tage später im gleichen Gefängnis an einem<br />

»Herzinfarkt«. PCATI berichtet vom Tode Samir Omars, der 17jährig am 31.<br />

Mai 1992 starb, zehn Tage nachdem er nach Verhören im Zentralgefängnis<br />

von Gaza entlassen worden war. Am 13. Mai wurde er wegen des Verdachts<br />

der Brandstiftung, der Teilnahme bei einem Verhör eines »Kollaborateurs« und<br />

der Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation verhaftet. Er wurde neun<br />

Tage in der Shin Bet-Abteilung festgehalten, aus der er am 21. Mai ohne<br />

Angaben von Gründen entlassen worden war, ohne das gegen ihn Anklage<br />

erhoben worden wäre.<br />

Nach seiner Freilassung erzählte er seinen Eltern, daß er während des<br />

Verhörs kaum etwas zu essen bekommen habe, daß er für lange Zeit im<br />

»refrigerator« eingesperrt war, abwechselnd kalt und warm geduscht worden<br />

sei und vier Tage gefesselt und mit einer Kapuze über dem Kopf auf einem<br />

Stuhl verbringen mußte. Dazu wurde er wiederholt durch Karateschläge in<br />

den Genitalbereich, auf die Oberschenkel, das Rückgrat und den Kopf<br />

malträtiert. Er wurde weiterhin gezwungen, sich unter einen Tisch auf den<br />

Fußboden zu legen, wo er von Verhörern getreten worden sei. Als er<br />

freigelassen worden ist, haben ihm seine Verhörer gedroht, ihn als Kollaborateur<br />

zu denunzieren. Samir befand sich in einem schlechten Zustand. Das<br />

Anraten seines Vaters, ein Krankenhaus aufzusuchen, lehnte er wegen der<br />

hohen Kosten ab. Nach zehn Tagen, am Morgen des 31. Mai, hörte der Vater<br />

ihn nach Luft ringen. Erste-Hilfe-Maßnahmen wurden eingeleitet, bevor er ins<br />

Krankenhaus eingeliefert wurde, wo er 15 Minuten später verstarb.<br />

Bis heute wurden vom Palestine Human Rights Information Center<br />

(PHRIC) in Ost-Jerusalem 35 Todesfälle dokumentiert, die durch direkte oder<br />

indirekte Einwirkungen des Geheimdienstes verursacht worden sind. Die<br />

meisten Palästinenser überleben aber die Folterungen des Geheimdienstes. Zu<br />

ihnen gehört auch Mäher Mahlouf, der am 29. Mai 1992 verhaftet worden<br />

war. Vom Tag seiner Verhaftung bis zur Vorführung vor einem Richter zwei<br />

Wochen später war es ihm nicht gestattet zu schlafen; er war die ganze Zeit mit<br />

seinen Füßen an einen Stuhl und mit seinen Händen an die Wand gefesselt.<br />

Die Verhörer schlugen ihn auf alle Körperteile und sprühten Tränengas in<br />

sein Gesicht. Als die israelische Anwältin Lea Tse-mel ihn sah, war sein<br />

Körper mit blauen Flecken übersät; er konnte schlecht atmen, und es schien,<br />

als sei eine Rippe gebrochen. Mahlouf behauptete, daß ein Verhörer namens<br />

»Haim« gedroht hatte, ihn zu erwürgen, und man zu acht auf ihn<br />

eingeschlagen habe. Der Shin Bet erstattete bei der Polizei in Ramallah<br />

Anzeige gegen Mahlouf, weil er einen Verhörer ange-<br />

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