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in eine gemeinnützige Tätigkeit umzuwandeln. Sheikh Ali wurde am 7. Dezember<br />
1989 in die Verhöreinheit des Shin Bet im Zentralgefängnis von Gaza<br />
gebracht, in der er drei Tage später tot aufgefunden worden war. Seine<br />
Verhörer hatten ihn in den Bauch getreten, wodurch er innere Blutungen erlitt,<br />
an denen er starb. Der israelische Pathologe Yehuda Hiss und sein amerikanischer<br />
Kollege Michael Baden kamen zu dem Ergebnis, daß Sheikh Ali<br />
eines unnatürlichen Todes gestorben sei. Nach dieser Anhörung erklärte der<br />
Oberste Richter Aharon Barak, daß »die Verhörer handelten in der Tat zum<br />
Nutzen der Sicherheit des Staates ... aber sie handelten ungesetzlich«. Seit<br />
zweieinhalb Jahren bemüht sich PCATI vergeblich, ein Protokoll dieser Verhandlung<br />
des Obersten Gerichts zu erhalten. Es erreichte die Organisation<br />
schließlich auf inoffiziellen Wegen im Zusammenhang mit einer Eingabe an<br />
den HCJ. 1992 wurden insgesamt 43 Personen der Sicherheitskräfte angeklagt.<br />
Im einzelnen sind dies 23 Polizisten, 2 Grenzpolizisten und 18 Soldaten.<br />
Seit 1989, dem Gründungsjahr von PCATI, hat die Organisation eine<br />
konstante Zunahme von Folterfällen, die von der Organisation betreut werden,<br />
zu verzeichnen. So befaßte sich PCATI 1989 mit 5, 1990 mit 18, 1991 mit 33<br />
und 1992 mit 51 Fällen von Folter plus 11 Fällen von Brutalität.<br />
Der Staat Israel hat sich durch die Unterzeichnung diverser internationaler<br />
Deklarationen und Abkommen verpflichtet, Folter nicht zuzulassen. So wurde<br />
am 10. August 1951 die Genfer Konvention vom 12. August 1949 von Israel<br />
unterzeichnet, es erkennt aber nur seine »humanitären Bestimmungen« an.<br />
Fällt Artikel 31 dieser Konvention nicht unter die »humanitären<br />
Bestimmungen«? »Auf die geschützten Personen darf keinerlei körperlicher<br />
oder seelischer Zwang ausgeübt werden, namentlich nicht, um von ihnen oder<br />
dritten Personen Auskünfte zu erlangen.« Am 22. Oktober 1986<br />
unterzeichnete Israel die UN-Konvention gegen Folter, die am 3. Oktober<br />
1991 ratifiziert wurde. Am gleichen Tag unterschrieb das Land den ICCPR<br />
vom 19. Dezember 1966, dessen Artikel 7 wie folgt lautet: »Niemand darf der<br />
Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder<br />
Strafe unterworfen werden ...« Des weiteren betrachtet die israelische<br />
Regierung die von der UNESCO 1957 angenommenen Regeln für die Behandlung<br />
von Gefangenen nur als Empfehlungen. Ebenso hat Israel der von<br />
den Vereinten Nationen verabschiedeten Deklaration über den Schutz aller<br />
Menschen vor Folter und anderer brutalen, inhumanen oder erniedrigenden<br />
Behandlung und Strafe nicht zugestimmt, obwohl es an der Sitzung<br />
teilgenommen hat.<br />
Daß die israelische Regierung sich an diese internationalen Konventionen<br />
halten soll, mahnt immer wieder PCATI an. Am 24. April 1994 wandte<br />
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