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des Rechts gegenüber Siedlern permanent versagt, um das Leben, die Personen<br />
und das Eigentum der Palästinenser gegen wiederholte Angriffe durch<br />
Juden zu schützen.« Solange die IDF dieses Verhalten der Siedler toleriert und<br />
sogar mit ihnen zusammenarbeitet, »trägt sie aktiv zur Fortsetzung solcher<br />
Gewalt bei«. Auch die Polizei tut alles, um die Aufklärung von Verbrechen von<br />
Siedlern zu verhindern. »Oft hat sich die Polizei geweigert, Anzeigen von<br />
Palästinensern entgegenzunehmen ... und wenn eine Untersuchung eingeleitet<br />
wird, endet sie fast immer damit, daß niemand angeklagt wird.« Dieses<br />
Versagen habe »Methode«, so BTselem. Kommen solche Fälle einmal bis vor<br />
Gericht, so zeigen einige Gerichte für die nationalen und religiösen Motive<br />
der Beschuldigten Verständnis und versäumen somit das richtige Strafmaß<br />
festzusetzen, das dem Wert eines Menschenleben entspricht, so die<br />
Menschenrechtsorganisation. Nur der HCJ stemmte sich gegen diesen Trend.<br />
So sprach er sich einmal für eine Strafe aus, die der begangenen Straftat<br />
angemessen sein müsse, und daß solche Personen abgeschreckt werden<br />
müßten.<br />
Das Büro des Generalstaatsanwalts hat viele Fälle aufgrund Mangels an<br />
Beweisen geschlossen. »Dies scheint eher sonderbar vor der Tatsache, welche<br />
Fakten BTselem zutage gefördert hat.« Die Organisation hält der Generalstaatsanwaltschaft<br />
zugute, daß sie unter permanentem Druck von Politikern<br />
und Siedlern stehe und »daß dies Einfluß auf die tolerante Haltung<br />
gegenüber den Siedlern hatte und somit Gerechtigkeit gegenüber jüdischen<br />
Verbrechen nicht voll zum Tragen kam«, so BTselem. Die Organisation<br />
resümiert, daß die israelische Regierung bei der Anwendung von Recht und<br />
Gesetz einen doppelten Standard in den besetzten Gebieten verfolgt. »Diese<br />
Diskriminierung - und die Nichtverfolgung von israelischen Straftaten in den<br />
Gebieten - untergräbt die Fundamente des israelischen Rechtsstaats.«<br />
Wie die Zahlen der »Arab Studies Society« von 1992 zeigen, hat es unter<br />
der Rabin-Regierung weder eine Verringerung der Siedlungstätigkeit noch<br />
eine Änderung in der Politik der Landbeschlagnahmung gegeben. So wurden<br />
53.000 Dunums palästinensischen Landes konfisziert. Zirka ein Drittel dieser<br />
Fläche wurde direkt zum Bau und zur Erweiterung jüdischer Siedlungen<br />
genutzt. 1992 wurde damit soviel Land für den Siedlungsbau beschlagnahmt<br />
wie in den ersten vier Jahren der Intifada insgesamt. Auf 2 857 Dunums<br />
wurden fünf neue Siedlungen 1992 errichtet und 43 auf insgesamt 16.288<br />
Dunums erweitert. Die Erweiterung hat sich auf den Raum Ramallah<br />
konzentriert. Die Daten stehen im Widerspruch zu den Erklärungen über<br />
Siedlungsstop oder Einfrieren der Siedlungstätigkeiten. Das Gegenteil ist der<br />
Fall. Die Konfiszierung von Land hat im Dezember 1993 36.490<br />
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