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stellte, die dem Vorfall beiwohnten, wollten sich nicht als Zeugen zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Das Verhalten des israelischen Militärs und die Praxis der Militärgerichtsbarkeit<br />

in den besetzten Gebieten waren als eine Antwort auf die Intifada<br />

gedacht. Das Ergebnis war ein völliger Verlust von Vertrauen in das Militärgerichtswesen<br />

und eine Infragestellung des Nutzens von Gesetzen. Das Militärgerichtswesen<br />

hat nicht die Wahrheitsfindung zum Ziel, sondern die<br />

Verurteilung der Palästinenser. Von einem rechtsstaatlichen Verfahren kann<br />

nicht gesprochen werden.<br />

3. »Undercover Units« oder »Todesschwadronen«<br />

Als einer der heftigsten Kritiker der israelischen Besatzungspolitik und insbesondere<br />

der »verdeckten Einheiten« tritt der am 19. Januar 1903 in Riga<br />

geborene Yeshayahu Leibowitz auf. Er wirft der Armee vor, diese Sondereinheiten<br />

zu unterhalten, die, als Araber verkleidet, in den besetzten Gebieten<br />

operierten und unliebsame Palästinenser liquidierten. 1992 wurden zwei<br />

Berichte veröffentlicht, die die israelische Öffentlichkeit aufwühlten. BTse-lem<br />

veröffentlichte »Acüvity of the Undercover Units in the Occupied Territories«<br />

und PHRIC »Targedting to kill: Israel's Undercover Units«. Beide<br />

Organisationen warfen der Regierung vor, durch diese »Undercover Units«<br />

Jagd auf unliebsame Palästinenser, sogenannte »wanted persons« zu machen.<br />

Sie gehören zum harten Kern der Intifada und bringen ihrerseits israelische<br />

Soldaten, Siedler und »Kollaborateure« um. Bis zu Mordechai Kirshenbaums<br />

TV-Bericht leugnete die Regierung die Einrichtung solcher<br />

»Todesschwadronen«. Dieser Bericht beschrieb den Auftrag der Einheit<br />

»gesuchte Personen vom harten Kern der Intifada zu verhaften, die Blut an<br />

ihren Händen haben«.<br />

Im Gaza-Streifen arbeitet die sogenannte »Schimschon« — und in der<br />

Westbank die »Duwdewan«-Einheit. Ihre einzige Aufgabe ist die Liquidierung<br />

oder Verhaftung dieser »gesuchten Personen«. Das Militär hat immer<br />

bestritten, daß es einen Auftrag gebe, »gesuchte Personen zu liquidieren«,<br />

aber die Beweise, die BTselem zusammengetragen hat, zeigen, daß das<br />

Phänomen existiert. Am 21. Juni 1991 wurde ein ISminütiger Film im<br />

israelischen Fernsehen über die Arbeit dieser Einheiten gezeigt, der in Zusammenarbeit<br />

mit der israelischen Armee entstanden ist. Israel gab nun offiziell<br />

zu, daß diese Einheiten existieren. Der Bericht war in einem anonymen<br />

Dorf in der Westbank aufgenommen worden. Eine bizarre inner-israe-<br />

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