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Stunden bei null Grad in einem offenen Korridor in der Nacht ausharren. Er<br />

beschwerte sich über Schmerzen im Brustbereich; man schickte ihn zum Arzt,<br />

der aber nichts feststellen konnte und ihn wieder nach draußen schickte.<br />

Akawi wurde daraufhin in das »closet« gesperrt, einen Raum von 100 x 80<br />

cm, um sich »auszuruhen«; kurz darauf starb er. Die anschließend<br />

durchgeführte Obduktion durch Yehuda Hiss und den amerikanischen Pathologen<br />

Michael Baden ergab Herzversagen. Baden fügte hinzu, daß der<br />

Herzinfarkt durch die physische und mentale Ausnahmesituation mit verursacht<br />

worden sei, der Akawi ausgesetzt war. Die Untersuchungen wurden von<br />

offizieller Seite eingestellt, da keine »Verbindung zwischen dem Verhör<br />

und/oder seinem Verlauf sowie dem Herzinfarkt, der zum Tode führte«,<br />

hergestellt werden konnte.<br />

BTselem dokumentierte im September 1992 sehr ausführlich den Fall des<br />

34jährigen Mustafa Barakat, der von einem Studienaufenthalt aus Jordanien<br />

nach Tulkarem zurückgekehrt war und zum Verhör am 3. August in das<br />

Militärgefängnis von Tulkarem bestellt wurde. Am Abend des 4. August 1992<br />

verstarb er an einem Asthmaanfall. In seinem aufsehenerregenden Bericht »The<br />

Interrogation of Palestinians during the Intifada: Ill-treatment, >Moderate<br />

physical Pressure< or Torture?« schrieb die Organisation, daß den Todesfällen<br />

während der Haft wachsende Aufmerksamkeit zukomme, da solche von zirka<br />

zwei pro Jahr in den achtziger Jahren auf jeweils neun im Jahre 1988 und<br />

1989 angestiegen seien. Wie diese Palästinenser in den israelischen<br />

Einrichtungen starben, ist oft unklar. Die Todesfolge kann nicht immer direkt<br />

auf die Mißhandlungen durch den Shin Bet zurückgeführt werden, aber die<br />

indirekten Beweise sind doch sehr erdrückend. BTselem berichtet von fünf<br />

Fällen, die 1988/89 passierten, die direkt auf Shin Bet-Verhöre<br />

zurückzuführen sind.<br />

Ein Jahr später veröffentlichte BTselem im März 1992 seinen Anschlußbericht<br />

über Folterungen und Mißhandlungen durch den Geheimdienst<br />

Shin Bet. Die Organisation kommt zu folgender Schlußfolgerung: »Wir<br />

bedauern, sagen zu müssen, daß sich wenig in den Verhören von palästinensischen<br />

Verdächtigen geändert hat. Die Methode, die wir in unserem<br />

ersten Bericht beschrieben haben, werden routinemäßig und intensiv angewandt.<br />

Dies wurde uns von jeder Seite bestätigt, die wir rinden konnten ...<br />

Diese Methoden bilden gewiß Mißhandlungen und korrespondieren mit den<br />

Definitionen von Folter. Die Militärgerichte haben wenig oder gar keine<br />

Kontrolle über den Mißbrauch bei Verhören.« BTselem vermutet, daß viele<br />

Gefangene den Mißhandlungen durch den Geheimdienst ausgesetzt sind.<br />

»Die Häftlinge beschweren sich kaum noch über solche Methoden.«<br />

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