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Mahmud Muhammad Abdallah Abu Mathqur vom Flüchtlingslager Shabura<br />

in der Nähe von Rafah wurde erstmalig am 3. August 1985 interniert. Bis<br />

März 1991 verbrachte er 57 Monate in Administrativhaft; er wurde nur<br />

entlassen, weil der Krebs hatte.<br />

Das wohl bekannteste und größte Internierungslager ist Ketziot. Es gehört<br />

zu den Einrichtungen, die von der Armee verwaltet werden und »beherbergt«<br />

heute zirka 4000 Gefangene. Geplant war es nur temporär und ausschließlich<br />

für Administrativhäftlinge bis zu einer Kapazität von 2500 Personen. Seit<br />

Dezember 1988 sitzen dort Häftlinge jeder Art ein. Aus der zeitlichen<br />

Befristung ist ein Dauerzustand geworden. Am 9. November meldete die<br />

Zeitung »Hadashot«, daß Ketziot Ende Dezember 1994 geschlossen werden<br />

soll. Weil die Armee keine Erfahrung mit Gefangenen hat, sind die<br />

Bedingungen dort wesentlich härter als in den gewöhnlichen Gefängnissen. Die<br />

Armee eines demokratischen Staates ist nicht dafür geschaffen,<br />

Internierungslager zu unterhalten und Gefangene zu bewachen. Am 14.<br />

August 1988 verwarf der HCJ eine Beschwerde von Internierten in Ketziot<br />

wegen schlechter Haftbedingungen und ihrer Unterbringung in Israel. Nach<br />

Meinung des HCJ verstoße ihre Haft nicht gegen Völkerrecht, weil sie durch<br />

inner-israelisches Recht gerechtfertigt sei. Auch sei die VGK hier nicht<br />

maßgebend, da sie nicht zum innerstaatlichen Recht gehöre. Der HCJ empfahl<br />

aber einen Ausschuß, der die Haftbedingungen untersuchen sollte.<br />

Vorsitzender dieses Ausschusses wurde ein Militärrichter. Auch die Obersten<br />

Richter konnten sich von den erbärmlichen Bedingungen im Lager bei einem<br />

Besuch im Jahr 1988 einen persönlichen Eindruck verschaffen; ihr Besuch hat<br />

zwar zu leichten Verbesserungen geführt, an der generellen Lage aber nichts<br />

Wesentliches geändert.<br />

Die Gefangenen und Internierten sind extremen Bedingungen ausgesetzt.<br />

Das Lager liegt mitten in der Wüste und besteht nur aus Zelten. In jedem Zelt<br />

wohnen und schlafen zirka 26 Personen auf einer Fläche von 60<br />

Quadratmetern. Im Sommer steigt die Temeratur auf 40 Grad, und in der<br />

Nacht geht sie gegen Null Grad. Das ganze Lager ist in sechs Blocks aufgeteilt,<br />

einschließlich »Gefängnis 7«, das von den anderen Blöcken getrennt<br />

liegt. Jeder Block ist noch einmal in Abteilungen unterteilt. Zwischen den<br />

Abteilungen und um die einzelnen Blöcke herum sind hohe Zäune errichtet<br />

worden. Dazwischen verlaufen Wege, auf denen bewaffnete Wachen und<br />

anderes Militärpersonal patroulliert. Die meisten der Blocks sind asphaltiert.<br />

Bei dieser Enge gibt es keinerlei Privatssphäre. Die Gefangenen werden bei<br />

ihren Nummern gerufen. Jede Gruppe wird durch einen Vertreter (shawish)<br />

repräsentiert, der die Verbindung zur Lagerleitung unter-<br />

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