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aufwiesen, wenn sie Zeuge oder Opfer von Gewalttaten geworden seien. Eine<br />

israelische Kinderärztin, die ihre Anonymität gewahrt wissen wollte,<br />

bestätigte, daß die Todesrate unter den Kindern weit höher sei, als in den<br />

Medien berichtet. Ihre Aussagen bezögen sich nicht auf diejenigen, die direkt<br />

durch die Soldaten getötet würden, sondern auf die indirekten Todesfolgen<br />

durch Maßnahmen wie die totale Abriegelung der Gebiete durch das Militär.<br />

Den Kindern würde somit dringend benötigte medizinische Behandlung<br />

verwehrt. Sie berichtete von Kindern, die ihre Dialysebehandlung nicht<br />

fortsetzen könnten, oder deren Behandlung auf die Hälfte der Zeit reduziert<br />

werden müsse. Sie wies darauf hin, daß es in den besetzten Gebieten keine<br />

Dialysegeräte gebe und man wegen der Abriegelung wesentlich mehr Zeit<br />

brauche, um nach Jerusalem zu gelangen, da es Transportprobleme gebe, und<br />

man viele Kontrollen über sich ergehen lassen müsse.<br />

Die israelische Gesellschaft ist sich solcher Auswirkungen auf Kinder bewußt<br />

und unternimmt alles, wenn israelische Kinder davon betroffen sind.<br />

Sofort werden eine ganze Reihe Fachleute aktiviert, um mit posttraumatischen<br />

Symptomen umzugehen. Warum gibt man sich keinerlei Mühe, wenn<br />

palästinensische Kinder in den besetzten Gebieten davon betroffen sind? So<br />

leidet der 5jährige Khalil Salsmeh vom Flüchtlingslager Jabaliya an Alpträumen,<br />

Appetittlosigkeit, Aggression, Nervosität, Zurückgezogenheit und<br />

Angstzuständen, seitdem die Soldaten während eines nächtlichen Einsatzes<br />

eine Rauchgranate in seinem Zimmer zündeten und der Raum voller Rauch<br />

war. Der 8jährige Issam Rarabawi vom Flüchtlingslager El Bureij leidet an<br />

Angstzuständen, Alpträumen, Zurückgezogenheit, Depression und Aggression<br />

nachdem er miterleben mußte, wie Soldaten seinen Vater verprügelt hatten.<br />

Die Zivilverwaltung hat sich bisher wenig um die Angelegenheiten dieser<br />

Kinder gekümmert.<br />

Über die psychischen Folgen für die Soldaten und die Auswirkungen auf<br />

die israelische Gesellschaft spricht die Armee nicht gern. Die Soldaten werden<br />

nach Einsätzen oft mit ihrer persönlichen Verantwortung und ihrem<br />

Gewissen alleine gelassen, da das System sich weigert, eine Verantwortung zu<br />

übernehmen. Eine Zeitung berichtete, daß der Soldat, der ein Baby erschossen<br />

hatte, unter Depressionen leide. Da das System die Soldaten vor<br />

langfristigen psychischen Schäden nicht bewahren kann, müssen die jungen<br />

Soldaten mit einer Lage fertig werden, mit der sie nicht leben können. Obgleich<br />

die Armee immer wieder Untersuchungen zitiert, die zeigen, daß die<br />

Soldaten keinerlei Schäden davontragen, kann eingewandt werden, daß dies<br />

interne Untersuchungen sind, die vom System selber durchgeführt werden.<br />

Führende Psychologen in Israel sind der Meinung, daß das Land für seine<br />

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