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wußt keine Baugenehmigungen erteilt hatte. Obwohl Bürgermeister Kollek<br />

1991 versprochen hat, keine Häuser zerstören zu lassen, scheint ihm die Entwicklung<br />

von höherer Stelle aufgezwungen worden zu sein. Seit 1986 wurden<br />

nach Angaben von PHRIC über 210 Häuser von Palästinensern in Ost-Jerusalem<br />

zerstört. Augenblicklich fallen jährlich ca. 50 dieser Politik zum Opfer.<br />

Am 29. Juni 1993 wurde das Haus des VOjähigen Khalil Ibrahim in Jabal<br />

Mukabar zerstört, das vor 18 Jahren zum Preis von 35.000 Shekel erbaut<br />

worden war. Die Zerstörung kam für den Besitzer völlig überraschend; er<br />

wußte nichts von einer gegen ihn verhängten Entscheidung zur Zerstörung. Er<br />

hatte niemals Probleme mit den israelischen Behörden. Das Haus war zwar<br />

ohne Baugenehmigung erbaut, aber man versicherte ihm, daß das Gebiet in<br />

das Bebauungsgebiet von Jerusalem eingegliedert werden würde und er in<br />

diesem Falle nachträglich eine Genehmigung ausgestellt bekäme. 1988 baute<br />

er noch drei Zimmer an, woraufhin die Stadtverwaltung ihn mit einer Strafe<br />

von 12.500 Shekel belegte, die er in Raten abzahlte; die letzte im Dezember<br />

1992. Obgleich die Stadtverwaltung niemals den ursprünglichen Bau<br />

rechtlich in Frage gestellt hatte, wurde das komplette Haus zerstört. Die<br />

Stadtverwaltung drehte ihm auch noch das Wasser mitten im Juni ab.<br />

Zwischen den Trümmern seines Hauses sitzend, fragt Khalil Ibrahim verzweifelt,<br />

ob ein Pressebericht ihm sein Haus wiederbringen würde?<br />

Die Unterzeichnung des »Gaza-Jericho-Abkommens« hat sich bisher auf<br />

das Verhalten des israelischen Militärs noch nicht ausgewirkt. So berichtet<br />

GCRL von massiven Angriffen der Sicherheitskräfte auf Shaboura im<br />

Flüchtlingslager von Rafah, Jabalija, Khan Yunis, Bureij Flüchtlingslager und<br />

Gaza-Stadt am 2. Oktober 1993. Mit schwerer Munition, Granaten und<br />

Panzerabwehrraketen unterstützt von Hubschrauber und Militäraufklärern<br />

glich der Gaza-Streifen einem »Schlachtfeld«. Bei diesen schweren Angriffen<br />

wurden 18 Häuser schwer beschädigt, zwei Palästinenser in einem<br />

Schußwechsel erschossen und 17 Personen verhaftet. Keiner der 17 gilt als<br />

»gesucht«. Die Society of St. Yves berichtet von der Bombardierung des<br />

Hauses von Aiman Jaber Abu Sader aus dem Dorf Zayta am 24. September<br />

1993. Die israelischen Sicherheitskräfte machten wieder einmal »Jagd« auf<br />

»gesuchte Personen«. Sie verhängten eine Ausgangssperre über das Dorf und<br />

umzingelten das Haus. Über Lautsprecher wurden die Bewohner aufgefordert,<br />

herauszukommen. Abu Sader und sein Bruder waren die einzigen Personen<br />

im Haus; sie wurden sofort verhaftet und nach Tulkarem ins Gefängnis<br />

gebracht. Die Sicherheitskräfte feuerten zwischen 20 und 30 Raketen auf das<br />

Gebäude. Nach dem Einsatz sammelten die Soldaten die Reste der Raketen<br />

wieder ein.<br />

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