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sischen Behörden übergeben und nicht dem einzelnen Arbeiter. Letzteres<br />
fordert aber Kav La'oved.<br />
Zwei Regierungseinrichtungen sollen etwas näher untersucht werden. 1970<br />
wurde von der Regierung die »Payments Division« gegründet, um die Rechte<br />
der palästinensischen Arbeiter zu garantieren. Diese Einrichtung erklärte zuerst<br />
alle Arbeiter zu »Tage Arbeitern«, was ihre Rechte beträchtlich einschränkte.<br />
Dies bedeutet für einen Arbeiter, der für einige Jahre gearbeitet hat und seine<br />
Stelle verliert, daß er eine Entschädigungszahlung anstatt für einen Monat nur<br />
für zwei Wochen erhält. 1983 wurde die Unterscheidung zwischen »Tage<br />
Arbeiter« und »Dauerarbeiter« in bezug auf die Entschädigungszahlung<br />
abgeschafft. Eine andere From der Diskriminierung bleibt jedoch bestehen,<br />
und zwar die Kündigungsfrist von in der Regel zwei Wochen bis zu einem<br />
Monat. Diese Einrichtung tut alles, um die Beiträge sowohl von den<br />
Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern einzutreiben. Sie versagte aber in der<br />
Achtung der Rechte der palästinensischen Arbeiter. Bevor Änderungen in den<br />
kollektiven Vereinbarungen in Kraft traten, zog die »Payments Division« bis<br />
l990 Gelder von den »Dauerarbeitern« für zusätzliche<br />
Entschädigungszahlungen, Weiterbildung und finanzielle Unterstützung für<br />
Studien der Schüler von den Arbeitern ab. Von diesen zusätzlichen Zahlungen<br />
haben die Arbeiter nie einen Pfennig gesehen. Die palästinensischen Arbeiter<br />
haben auch ihren Lohn für März 1993 nicht erhalten, weil diese Einrichtung<br />
ihn zu spät von den Arbeitgebern angefordert hat. Ende März trat die<br />
Abriegelung der Gebiete in Kraft. Nach Ansicht von Kav La'oved ist diese<br />
Einrichtung »völlig überflüssig«,weil sie sich nicht für die Rechte der<br />
palästinensischen Arbeiter einsetzt. Sie sollte deshalb aufgelöst werden, und<br />
die Arbeitgeber sollten ihre Arbeiter direkt bezahlen.<br />
Am Schlimmsten diskriminiert das Nil die Palästinenser auf der Grundlage<br />
der Regierungsentscheidung von 1970. Obwohl die palästinensischen Arbeiter<br />
die gleichen Abgaben wie ihre israelischen Kollegen zahlen müssen, erhalten sie<br />
nur Zahlungen bei Arbeitsunfall und beim Zusammenbruch des<br />
Unternehmens. Ihre Frauen haben nur Anspruch auf Mutterschaftsgeld, wenn<br />
das Kind in einem Krankenhaus in Israel zur Welt kommt. Alle anderen<br />
Vergünstigungen sind ihnen vorenthalten. Auf Initiative von Kav La'oved hat<br />
die Abgeordnete der Chadash-Fraktion, Tamar Gozansky, vorgeschlagen,<br />
Artikel 92 des Nil-Gesetzes zu ändern. Dadurch würden Palästinenserinnen<br />
auch Mutterschaftsgeld bekommen, wenn ihr Kind in den besetzten Gebieten<br />
geboren würde. Weitere Angleichungen sind aber dringend notwendig. So<br />
sollten Palästinensern, die für einen längeren Zeitraum in Israel gearbeitet<br />
haben und 65 Jahre alt sind, Rente erhalten oder arbeits-<br />
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