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des I. Zusatzprotokolls von 1977 machen unzweideutig klar, daß Verwundete,<br />

Ärzte oder medizinisches Personal sowie Krankenwagen und Krankenhäuser<br />

einen besonderen Schutz genießen. Insbesondere Artikel 16 VGK verlangt für<br />

die Verwundeten und Kranken sowie die Gebrechlichen und die schwangeren<br />

Frauen einen besonderen Schutz und Rücksichtnahme.<br />

Gegen diese Bestimmungen des Völkerrechts wird in den besetzten Gebieten<br />

immer wieder verstoßen. So wurde die medizinische Versorgung für<br />

die Opfer des Tempelberg Massakers am 8. Oktober 1990 durch das Militär<br />

stark behindert, als die Grenzpolizei wahllos auf muslimische Gläubige schoß<br />

und 17 Palästinenser tötete und 150 verletzte. So wurden die Krankenwagen<br />

mit Verletzten angehalten, durchsucht und für längere Zeit aufgehalten. Auf<br />

medizinisches Hilfspersonal und Privatwagen, die Verletzte abtransportierten,<br />

wurde geschossen. So wurde z.B. der Krankenwagen des Augusta-Viktoria-<br />

Krankenhauses auf seiner Fahrt zum Maqassed Krankenhaus in Jerusalem mit<br />

einem Schwerverletzten dreimal angehalten und durchsucht. Während des<br />

gleichen Zwischenfalls wurde der 17jährige Tarek Farouk Guosha in den<br />

Rücken geschossen. Sein Vater, der ihm zur Hilfe eilte, wurde beschossen.<br />

Zwei Jugendliche, die ihm dabei helfen wollten, wurden ebenfalls<br />

beschossen, einer von ihnen wurde verletzt. Ein Soldat verhinderte, daß ein<br />

Krankenwagen sie aufnehmen konnte. Während des Tempelberg-Massakers<br />

umstellten Soldaten das Maqassed Krankenhaus und schössen drei<br />

Gasgranaten hinein. Gas drang in die Kinderstation ein, die umgehend<br />

evakuiert werden mußte. Mütter mit Babies auf der Entbindungsstation<br />

mußten wegen Einatmens von Gas behandelt werden.<br />

PHR berichtet, daß am 12. Mai 1991 der Arzt Mufid al-Mohalalati aus<br />

dem Gaza-Streifen vom Geheimdienst drei Wochen lang verhört worden ist.<br />

Ohne konkrete Vorwürfe zu erheben, wurde er nach drei Wochen<br />

freigelassen. Seine Identitätskarte wurde einbehalten, und seine Reiseerlaubnis<br />

wurde nicht erneuert. Somit konnte er nicht ins Maqassed Krankenhaus nach<br />

Jerusalem zur Arbeit kommen. Durch Intervention von PHR erhielt er am 19.<br />

Juni seine Identitätskarte zurück, aber nicht die Magnetkarte, ohne die er den<br />

Gaza-Streifen nicht verlassen kann. Erst nach mehrmaligem massivem<br />

Intervenieren erhielt er Ende August seine Magnetkarte ausgehändigt.<br />

Am 20. Juni 1990 verhafteten Soldaten den verletzten Bassam Ashur aus<br />

dem Operationsaal des al-Ittihad Krankenhaus in Nablus heraus. Am 26. Juni<br />

drangen sie wieder in den Operationsaal ein, um den 14jährigen Ayman<br />

Mustafa Kulab aus Nablus zu verhaften, der durch einen Schuß am Arm<br />

verletzt worden war. Erst durch die Intervention des Knesset-Abge-<br />

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