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stützt. Ein Militärsprecher beschrieb die Arbeit der Einheiten in »Ha'aretz«<br />
vom 23. Juni 1991 eher mit der Arbeit eines Geheimagenten, der Harlem in<br />
New York City infiltriere, als mit der israelischen Aktion auf dem Flughafen in<br />
Entebbe.<br />
Aus Sicherheitsgründen hat sich die israelische Armee geweigert, detaillierte<br />
Informationen über die Vorgehensweise dieser Einheiten zu veröffentlichen.<br />
Sie unterlägen den gleichen Vorschriften in bezug auf den<br />
Schußwaffengebrauch wie andere Soldaten auch. In dem offiziell gesendeten<br />
Film über diese Spezialeinheiten erklärte ein Soldat: »Wir planen die<br />
Einsätze sehr gründlich ... wir sind bereit, zu schießen ... Unsere Hauptaufgabe<br />
ist nicht der Gebrauch der Waffen. Unsere Anweisungen lauten,<br />
nur im Notfall zu töten. Eine gründliche Besprechung schließt sich an jeden<br />
Einsatz an.« Bisher wurden keine Untersuchungsberichte über Tötungen<br />
durch diese Einheiten veröffentlicht. In der Londoner »Sunday Times« vom<br />
30. Oktober 1988 wird eine militärische Quelle zitiert, die bestätigt, daß die<br />
Mitglieder dieser Einheiten »haben eine blanko Vollmacht im Einsatz ihrer<br />
Mittel, um ihre Pflichten zu erfüllen«.<br />
Nachdem der Einsatz beendet ist und der »Gesuchte« erschossen oder<br />
verhaftet worden ist, verschwinden die Mitglieder dieser Einheiten so<br />
schnell wie möglich in ihr lokales Lager oder in eine nahe gelegene Siedlung.<br />
Handelt es sich um eine größere Aktion, bei der mehrere Personen<br />
ums Leben gekommen sind, wird die reguläre Armee beauftragt, die Aufräumarbeiten<br />
zu übernehmen oder die Mitglieder dieser Einheiten gegebenenfalls<br />
zu befreien, wenn es zu Zusammenstößen mit der Bevölkerung<br />
kommen sollte. Ist eine Aktion in einem Flüchtlingslager oder einem größeren<br />
Ort geplant, wird sie in Zusammenarbeit mit der Armee durchgeführt. Die<br />
Ermordung von Mahmoud Abu Shamleh aus dem Flüchtlingslager Bu-reji im<br />
Gaza-Streifen führte zu einer Anklage gegen einen Oberstleutnant und einen<br />
Leutnant der Spezialeinheiten, weil sie einen Befehl nicht ordnungsgemäß<br />
ausgeführt hatten. Shamleh war einer von zwei maskierten Jugendlichen, die<br />
Graffiti an die Wände gemalt hatten und dabei erschossen wurden, danach<br />
hatte man ihn durch das Lager geschleift. Dies war bisher der einzige Fall,<br />
der zu einer Bestrafung von Mitgliedern dieser Einheit geführt hatte. Einer der<br />
angeklagten Offiziere wurde anonym in der Zeitung »Hadashot« vom 17.<br />
April 1992 interviewt. Er gestand, daß ihm der Vorfall »Alpträume« bereite<br />
und er sich schuldig bekennen wollte, aber dies hätte bedeutet, »daß die<br />
Einheit ihre Vorschriften verletzt hätte ... Als ein Kommandeur vertrete ich die<br />
Meinung, daß ein Schuldeingeständnis den Kameradschaftsgeist und den<br />
Glauben zerstören würde, der uns beim Einsatz<br />
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