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ater der Regierung für Arabische Angelegenheiten, vom 18. Mai 1992 soll<br />

eine Lösung der »illegalen Konzentrationen« (so werden die Dörfer im offiziellen<br />

Sprachgebrauch genannt) bis Ende 1993 gefunden werden. Jeder Fall<br />

solle individuell gelöst werden. Bevor ein Räumungsbescheid ergehe, solle mit<br />

jedem Betroffenen noch einmal nach einer Lösung gesucht werden, so Bligh.<br />

Das Schreiben zeigt, daß in Wirklichkeit keine Anerkennung dieser Dörfer<br />

beabsichtigt ist und keinerlei Entschädigungen für die erlittenen<br />

Ungerechtigkeiten erfolgen wird. Es ist die Absicht der Regierung, einige aus<br />

ihren Häusern zu vertreiben. Dieser Aufschub bis Jahresende macht die<br />

Bewohner von Ramya und Husseiniya umso mißtrauischer. Sie vermuten, daß<br />

die Regierung solange warten will, bis die öffentliche Aufmerksamkeit<br />

nachgelassen habe. Bis heute ist in dieser Sache nichts erfolgt.<br />

Gegenüber den Beduinen in der Negev Wüste betreibt Israel eine restriktive<br />

Ansiedlungspolitik. Israel nimmt die Beduinen zwar in die Armee auf und gibt<br />

ihnen damit Hoffnungen auf die vielen Vorteile, die mit einem Militärdienst in<br />

der Gesellschaft verbunden sind, nichtsdestotrotz diskriminiert es sie. Israel<br />

betreibt im Negev eine Politik der »ethnischen Säuberung«. Die Regierung<br />

plant mit der legalen Unterstützung des HCJ, alle Bewohner des Negev in<br />

sieben Städten zu konzentrieren, die für sie gebaut worden sind, weil der<br />

nomadische Lebensstil nicht mit dem Fortschritt zu vereinbaren sei. Dadurch<br />

verlieren die Beduinen ihr Land, ihre Lebensgrundlagen und ihre Tradition.<br />

Einige wenige dürfen als Touristenattraktion in ihrer traditionellen<br />

Lebensweise verharren. Hinzu kommt, daß die israelische Armee den Negev<br />

als Übungsplatz haben möchte.<br />

Schon seit den fünfziger Jahren, nachdem die Regierung den ganzen Negev<br />

verstaatlicht hatte, zielte die Regierungspolitik auf die Seßhaftmachung der<br />

Beduinen. Selbst dokumentierte Besitzrechte wurden beiseite geschoben.<br />

Entweder bot man den Beduinen ein Stück Land in der Stadt an oder zahlte<br />

eine kleine Entschädigung. 1977 intensivierte Israel den Zusammenlegungsprozeß.<br />

Dazu gründete man eine sogenannte »grüne Streife«, und<br />

Umsiedlungsbescheide wurden erlassen. Einige Beduinen aus dem Zentralnegev<br />

wandten sich an Gerichte und machten alte Besitzansprüche geltend. Sie<br />

erzielten Erfolge insofern, als die Gerichte ihre Umsetzungsverfügung bis zu<br />

einer endgültigen Klärung der Besitzrechte aussetzten. Diejenigen, die dies<br />

nicht taten, wurden nach Segev-Shalom umgesiedelt. Nach israelischem Recht<br />

können »squatter's rights« (Siedler ohne Rechtstitel) erst nach 15 bis 25 Jahren<br />

Besitzanspruch anmelden.<br />

Um die Beduinen aus den Bergen des Negev zu vertreiben, verbot die<br />

Regierung ihnen das Halten von Schafen. Die »grüne Streife« beschlag-<br />

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