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Entwicklungspläne für Silwan und die anderen arabischen Wohngebiete sind<br />

solange geheim, bis sie formell von der Stadtverwaltung verabschiedet sind, so<br />

daß kein Einspruch mehr möglich ist. Der frühere Vorsitzende des<br />

Bezirksausschusses für Planung und Wohnungsbau, Rafi Levi, war verantwordich<br />

für die Erteilung von Baugenehmigungen. Er ordnete an, daß es<br />

verboten ist, Häuser in Stand zu halten, die der Waqf gehörten. Solche »verwahrlosten«<br />

Häuser wurden als gefährlich für die Bevölkerung angesehen,<br />

geräumt und dem CAP übertragen und von diesem den Siedlern übergeben.<br />

Levi setzte auch durch, daß die Entwicklungspläne für die Jerusalemer<br />

Altstadt im Ausschuß ohne Anhörung verabschiedet wurden. Nach Bekanntwerden<br />

wurde diese Praxis eingestellt. Levi wurde später wegen Korruption<br />

verurteilt und eingesperrt.<br />

Rechtsanwalt Ibrahim Sha'ban, der Nachbar eines der besetzten Häuser in<br />

Silwan ist, weist auf Eigentümlichkeiten des israelischen Rechtssystems hin.<br />

Das Gesetz über »Privatland von Abwesenden« gibt einem Militärrichter die<br />

Möglichkeit, Land und Häuser zu beschlagnahmen, Häuser zu versiegeln und<br />

gleichzeitig dem Finanzministerium die Macht zu geben, Land aus<br />

»öffentlichem Interesse » zu enteignen. Militärerlaß Nr. 58 erlaubt es dem<br />

CAP, Besitz in der Westbank zu enteignen, zu verkaufen oder zu vermieten,<br />

selbst wenn es an eine andere Person verkauft worden ist. Da der HCJ nicht<br />

die Rechtmäßigkeit der Militärerlasse in Frage stellt, sondern nur die korrekte<br />

Umsetzung auf der Verwaltungsebene prüft, gibt es keine rechtliche<br />

Möglichkeit gegen solche Entscheidungen vorzugehen. Theoretisch haben sie<br />

Anspruch auf Entschädigung. Somit können Juden auf ihren Besitz in den<br />

Jerusalemer Stadtteilen Talbiye, Baha, Qatamon und Romema zurückkehren,<br />

die Araber aber nicht. »Diese Gesetze sind tatsächlich Apartheid-Gesetze, die<br />

keinen Platz in einem Rechtssystem haben sollten, weil sie nur für eine<br />

bestimmte Gruppe von Menschen gemacht wurden. Wenn die Aktivitäten der<br />

Siedler so legal sind, warum müssen sie dann die Häuser wie Diebe in der<br />

Nacht an sich reißen«, so Rechtsanwalt Sha'ban in einem Gespräch mit<br />

»Challenge«.<br />

Selbst einem Urteil des HCJ zur Räumung eines besetzten Hauses in der<br />

Altstadt von Jerusalem leisteten die radikalen Siedler nicht Folge. Nachdem sie<br />

1989 die Häuser von Rafiga Salaymeh und Neela Azzaru besetzt hatten, ging<br />

Azzaru vor das Oberste Gericht und gewann. Daraufhin terrorisierten die<br />

Siedler die Familien, um sie zum Verlassen ihres Hauses zu zwingen. Im Juli<br />

reichte die Familie eine Beschwerde beim HCJ gegen die israelische Polizei<br />

ein, da sie nichts unternahm, um die Gerichtsentscheidung von April 1992<br />

durchzusetzen.<br />

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