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Die gängigste Rechtfertigung für die Siedlungen ist das Sicherheitsargument.<br />

Selbst das israelische Kabinett war sich seiner Sache im Falle Elon<br />

Moreh nicht sicher. Haim Bar-Lev war der Meinung, daß die Siedlung nichts<br />

zu Israels Sicherheit beitrage. Im Ernstfall müsse die reguläre Armee auch<br />

noch die Siedler schützen. Von der militärischen Bedeutung der Siedlungen<br />

war auch Moshe Arens - noch bevor er Verteidigungsminister wurde - nicht<br />

überzeugt. Im Yom Kippur-Krieg mußten die Siedlungen auf dem Golan Hals<br />

über Kopf evakuiert werden. Bei der heutigen Waffentechnik erscheint das<br />

Sicherheitsargument immer weniger überzeugend. Es diente auch schon in der<br />

Vergangenheit dazu, eine expansive Siedlungspolitik zu rechtfertigen.<br />

Die amerikanische Regierung hatte für die Gewährung des Zehn-Milliarden-<br />

Dollar-Kredits der Rabin-Regierung einen Siedlungsstopp abgerungen. Dieser<br />

führte aber zu einer verstärkten Planung und Errichtung von Siedlungen im<br />

Gebiet von Jerusalem durch die Umleitung von Mitteln, die für andere nicht<br />

so bedeutende Siedlungen bestimmt waren. Der Siedlungsstopp wurde noch<br />

zusätzlich dadurch verwässert, daß Rabin erklärte, daß von diesem Baustopp<br />

Siedlungen, die für die Sicherheit Israels und aus strategischen Gründen<br />

wichtig seien, davon unberührt blieben. Daß in den bestehenden Siedlungen<br />

weiter kräftig gebaut wird, führt die Zusage an die amerikanische Regierung<br />

völlig ad absurdum. Die Clinton-Administration steht Israel sowieso<br />

wohlwollender und nachsichtiger gegenüber als die ehemalige Bush-<br />

Administration und achtet nicht auf die Einhaltung der Abmachungen ihrer<br />

Vorgänger-Administration.<br />

So gab Rabin bekannt, daß die Siedlungen im Jordantal und auf den Golan-Höhen<br />

von strategischer Bedeutung seien und nicht unter die Abmachungen<br />

mit den USA fielen. Die Siedlungen um Jerusalem herum seien auch<br />

nicht von dem Abkommen betroffen. Auch geht der Bau von 10.000<br />

Wohnungen im Gush Etzion Block in Hebron, um Ma'aleh Adumim östlich<br />

von Jerusalem und Ma'aleh Ephraim in Nablus ungehindert weiter. Seit der<br />

Regierungsübernahme durch Ministerpräsident Rabin erhalten nur noch solche<br />

Siedler das Regierungsgeschenk von 20.000 US-Dollar, die in sogenannten<br />

»Sicherheitssiedlungen« im Jordantal, im Großraum von Jerusalem und im<br />

Etzion Block in Bethlehem leben wollen. Siedler, die in eine »politische«<br />

Siedlung ziehen, erhalten einen besonderen Kredit. Siedlungen, die in die<br />

Sicherheitskategorie fallen, stellt die Regierung einen speziellen Fonds für<br />

den Straßenbau zur Verfügung. Priorität genießt der Ausbau der Verbindungsstraßen<br />

zwischen den Siedlungen im Großraum von Jerusalem: Givat<br />

Ze'ev, die Gegend um Ramallah, Ma'aleh Adumim bis zur Grenze nach Je-<br />

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